Österreich, Ende der 1960er Jahre, eine Kleinstadt namens Lanz. Ein junger Mann kommt zurück in diese Stadt, in der er aufgewachsen war. Sein Vater ist gestorben, er nimmt an der Beerdigung teil und hat vor, bald wieder abzureisen.
Währenddessen geschieht Aufregendes im beschaulichen Lanz: Ein Mädchen wird ermordet. Zwei Affen werden tot aufgefunden, auch sie sind keines natürlichen Todes gestorben. Ein Lanzer begeht Selbstmord. Ein seltsamer Fremder namens Raimund Jordan taucht auf.
Was hat er mit Anna Jordan, der Frau, die kurz vor Kriegsende plötzlich und unfreiwillig aus Lanz verschwunden war, zu tun? War sie Opfer eines Lynchmobs? Ist sie es, die in dem nicht gekennzeichneten Grab auf dem Lanzer Friedhof begraben liegt?
Der Ich-Erzähler hatte sich zehn Jahre vor den jetzigen Ereignissen mit Anna Jordan beschäftigt, die Geschichte dann aufgegeben. Das Recherchematerial war schließlich in einer Kiste verschwunden. An all das erinnert er sich vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Geschehnisse.
Es ist eine seltsame Geschichte, die da erzählt wird. Sie berichtet von den Verstrickungen der Kleinstadtbürger mit dem Dritten Reich, von ihrer direkten und indirekten Schuld, vom Verschwinden Anna Jordans. Es ist aber auch die Geschichte von der Schwierigkeit, die Wahrheit zu finden, das Schweigen mehr als 20 Jahre nach dem Geschehen zu durchbrechen. Ist das Dritte Reich mit Kriegsende wirklich ausgelöscht worden, oder überlebten Teile der Ideologie in einigen Köpfen, die noch immer das Sagen haben?
Im Roman sind immer wieder kursiv gedruckte Wörter eingestreut. Es handelt sich um Begriffe wie beispielsweise Pflicht, Helden, Heimat, Kameraden, Zusammenbruch. Solange Wörter wie diese aufgrund der Geschichte doppelt besetzt sind, nicht nur in ihrem Wortsinn verstanden werden, sondern immer ein größeres Ganzes mitschwingt, solange die Menschen vom „Zusammenbruch“ anstatt von „Befreiung“ sprechen, solange wird der Nationalsozialismus nicht wirklich aufgearbeitet sein.
Und auch in Lanz werden die Geschehnisse nicht wirklich aufgelöst – weder die vergangenen noch die gegenwärtigen. Es bleiben Fragen offen. Schuld und Verdrängung verwehren die wirklichen Antworten. Zwei der drei Affen wurden getötet, doch welcher ist es – der Blinde, der Taube oder der Stumme -, der überlebte?