„das a im schlaf das a im `wecker aus´“. Es steckt auch in der Kaffeetasse, wie der Autor feststellt, in der Fahrbahn (zweimal sogar), und es endet der Tagesturnus in der Nacht. Man könnte sagen, a landet im Omega. Die Katze beißt sich mit dieser Erkenntnis aber nicht in die Beliebigkeit, sondern a ist, zum Beispiel durch das b, kontextualisiert. Dieses wird immer gesagt, wenn a gesagt wird (etwa `Beziehungsvokabel´). Das b wird in Gedicht b zum Schlüsselwort, wenn Vallaster „beziehungsweise“ zu „beziehungsreise“, „bettüberziehungsweise“, „bevor-hänge-schlösser“ transformiert und zu „während-feldern“, die man getrost mit Mögliche-Welten-Vorstellungen assoziieren kann. Das c versucht unherzlich in den Übergang von a und möglichem b zu drängen, die Unterscheidung beider zu markieren, einen Prozess zu zerpflücken (das Bild einer Rose ist nicht die Rose). c pflanzt in a und b das „cogito“ und „copyright“. „wer / hält das patent auf / die welt? cogito argo sum los“. Die Egos laufen dahin, wo es leuchtet, an Strände, auf Schiffe. Und sie merken, ans Ziel ihrer Reise gelangt, vor dem „Goldenen Vlies“ stehend, sie sind aus dem Ruder gelaufen. Denn dort prangt am Himmel jenes Copyright-c.
d und e führen unsere Gedankenreise über Plastikwege geradewegs in den Cyberspace, während unser Ego, diese Rezension auf einer Website lesend, am Bildschirm sitzend, wie weiland Gold- und Pechmarie durch den Brunnen, hinunter auf eine Wiese blickt. Vallasters Wiese ist die „fairy meadow“ und frisch aufgeblasen (f freilich für fairy). Was finden wir da alles: auf die „aufblasbare blume modell wildrose das aufblasbare haus modell amigo“ und freilich auch den Himmel wieder, „aufblasbar“, „gefühlsechtransparent“.
Seine Persiflage auf die Perfektion möglicher Umräume verfolgt der Autor in weiteren Texten, bis sie sich schließlich auf den eigenen Körper richtet, nämlich „bauliche maßnahmen für ein normerfülltes leben“ mit Schönheitskorrekturen zerpflückt. Vallasters Kritik am gesetzten Absolutum schierer Äußerlichkeit nimmt seinen Anlauf zuletzt auf das allmächtige Adjektiv schön – „schöne welt“, „schöner körper“, „ach du schönes ego“, ’schönes schön‘ könnte man folgern. Eine Steigerung erfährt es nur noch in „heilig“, und jetzt deklinieren wir rückwärts die biologisch abbaubare „heilige birkenpolle“, das biologisch abbaubare „heilige schinkenfleckerl“, deklinieren zu Durchgangs- und Hilfsutensilien wie die „heilige klarsichthülle“ und das „heilige abflusssieb“.
w ist eine wunderschöne Abrechnung mit der Welt „als wand, ganz flach und weiß. und das dach darüber endlosblauer kreis“. Was das x betrifft, sollte mit a und b bereits klar gewesen sein: „jedes zeichen ist ein x und der raum drumrum ist u. also gibt’s nur x-fach kreuz und ein aus-füllfeld dazu“. Wer noch nicht bei c verstanden hat, dass er am Sims* sitzt, wird spätestens mit dem Schlüsselgedicht y bemerken, Gefahr zu laufen, abzukippen, vielleicht in ein paar Zauberaugen aus z. Hier „ziehen zwei züge zum zauberaugen –A“ …
*Übrigens: “‘The Sims‘ is a life simulation video game series, developed by EA Maxis and published by Electronic Arts. It is one of the most successful video games series of all time. As of September 2013, the franchise has sold more than 175 million copies worldwide.” [Wikipedia]
Den 26-Buchstaben-Gedichten in diesem Buch folgen Litaneien auf alltäglich Wichtiges wie die Socke und ihre Abarten oder auf die Büchsenverschmutzung unter Betrachtung der Büchse als „Territorialkonserve“, die am Büchsengrund Büchsengrenzen markiert.
Der sehr empfehlenswerte Gedichtband Am Sims – denn er sagt viel über das Dichten, redundante Kreisformen, sinnvolle Bewegungen und das An- und Abschalten von Einlässen – ist in der Reihe Lyrik der Gegenwart der edition art science erschienen und enthält Zeichnungen von Andrea Zámbori sowie einzelne Gedichtübersetzungen von Juliana V. Kaminskaja ins Russische und von Mark Kanak ins Englische.