Sinngummis à la minute verweist aber auch noch auf seinen Vorgängerband Thingummys, was im Englischen ‚Dingsbums‘ bedeutet. Was also auf den ersten Blick wie die schriftliche Übertragung der schlechten Aussprache von „Thingummy“ anmutet, hat hier Methode. Wenn diese auch nur darin besteht, den Leser zu Höchstleistungen im Deuten anzuspornen.
Sinngummis können nicht näher definiert werden als eben vielfach deutbares Dingsbums oder Texte, spontan produziert und überarbeitet. „À la minute“ mutet da auf den ersten Blick schon eindeutiger an, doch scheint es nur so. Gleichwohl diese Wendung dem Kulinarischen entnommen ist und die rasche Zubereitung von Speisen meint, wird man bei der Lektüre sofort Vergleiche zur „écriture automatique“ der Surrealisten ziehen. Ob Steiger wie Bréton, Soupault und Co. versucht hat, Protokolle menschlicher Denkmechanismen zu liefern, spielt dabei jedoch keine Rolle. Denn dieses „à la minute“ verweist auf die rasche Textproduktion. Ohne Rücksicht auf Form und Inhalt wird darin „Gesehenes, Gehörtes, Gelesenes“ wiedergegeben. Willkürlich gekürzt, neu zusammengestellt, wie Steiger bei seinen Vorträgen auch seinen Hörern mitteilt, bleiben die Texte eben, was sie sind: Ergebnisse spontanen Niederschreibens wovon auch immer.
Es wird einfach dahererzählt, ohne das Erzählen allzu wörtlich zu nehmen. Worte werden mit einander verkuppelt, in Beziehung gebracht, machen Sinn oder auch keinen – im Grunde genommen ist dies einerlei.
Nur eines sollen sie – Spaß machen.