Spinne im Netz ist die Titelfigur, die ungeheuer reiche und dekadente Amerikanerin Kelly Lieblich alias die Krokodilsdame, eine rastlose, zerstörerische Femme fatale. Wer immer ihren Weg kreuzt, Mann oder Frau, wird von ihrem blassen Blick magisch angezogen und schließlich zerstört. Ihre Opfer fühlen zwar die Bedrohung, sie werden unruhig und unglücklich, können sich aber trotzdem nicht aus dem hypnotischen Bannstrahl lösen.
Doch dann passiert das Unerhörte: Die Krokodilsdame verliebt sich. Egidio, der Geliebte, fast noch ein Knabe, ist Hilfsstewart auf einem Luxusschiff; die beiden verbringen einige Nächte miteinander; soweit wäre noch alles in Ordnung. Doch plötzlich und ziemlich unmotiviert entdecken Kelly und Egidio, daß sie ohne einander nicht mehr sein wollen. Bevor sie jedoch ihr Leben gemeinsam verbringen können, müssen sie „gleich und gleich“ werden. Mit leidenschaftlicher Endgültigkeit plant also die Krokodilsdame, Abschied von ihrem bisherigen Luxusleben zu nehmen; sie will mit einer einzigen großartigen Geste ihr Milliardenvermögen verschenken. Während sie ihren Verzicht in die Wege leitet, wird Egidio von einem dubiosen, sadistischen Amerikaner, der auch aus nicht näher beschriebenen Gründen hinter Kelly Lieblich her ist, gefaßt, grausam gefoltert und an Leib und Seele gebrochen …
Der letzte Akt findet in Wien statt. Anstelle eines Neubeginns für die Liebenden kommt es zu einem orgiastischen Showdown, einer Massenkopulation aller Beteiligten, die ihren Höhepunkt in einem alles vernichtenden Flammenmeer findet. Damit hat Ernst Molden seine ausufernde Fantasie schließlich erschöpft, und er entläßt den Leser wieder ins wirkliche Leben.