Daß der Kampf gegen die Verwesung und den Verfall ohnehin aussichtlos sei, ist die feste Einsicht, von der aus die Dorfgemeinschaft agiert; der Tod und das Sterben bleibt in deren Mitte integriert. Für den Besucher läßt sich dieses Selbstverständis kaum nachvollziehen, ihm erscheint mit der Zeremonie auch der tote Vater als eine fremde Erscheinung, als ein Relikt aus einer anderen und vergangenen Welt.
Im letzten Teil des Buches sucht der „Heimkehrer“ (der in Wahrheit ein „Abschiednehmer“ ist) den eigentlichen Ort seiner Kindheit auf, den elterlichen Hof, der – umgeben von Steilhängen – an schwer zugänglicher Stelle liegt. Erinnerungen an die harte Kindes- und Jugendzeit werden wach, die Landschaft hat das Anwesen zurückerobert, in der Umgebung finden sich nur mehr Spuren der altbekannten Topographie.
Gegen Ende des Buches kommt die Hauptfigur auf einem dieser Schutthügel zu stehen; eine beinahe idyllische (und schrecklich-schöne) Stimmung kommt auf, in die sich das Gefühl des endgültigen und unwiderruflichen Verlustes mengt. Mit dieser Gewißheit entläßt Florjan Lipus dann auch seinen Leser: Bei der „Verweigerung der Wehmut“ handelt es sich um einen letzten authentische Blick. Wer wissen möchte, was das slowenische Dorf in Kärnten gewesen ist, wird um dieses höchst empfehlenswerte Buch nicht herumkommen.