Eher zufällig wird die Ich-Erzählerin, eine Art Grätzel-Mama, die sich um alle und alles kümmert, in mörderische Geschehnisse verwickelt. Junge Frauen werden ermordet, und auf einen befreundeten Transvestiten wird ein Mordanschlag verübt. Katharina kommt ihm zu Hilfe und quartiert ihn kurzerhand bei sich ein. Zur Stärkung bietet sie ihm Whisky an:
„Oh, ein Jameson. Mein Lieblingswhisky!
Nicht nur deiner. Auch Samuel Beckett soff am liebsten Jameson.
Wer?“
Um Orlando zu helfen, und weil die Polizei ihrer Ansicht nach die wahren Ausmaße der Mordserie nicht erkennt, ergreift sie selbst die Initiative zur Aufklärung der Verbrechen. Über die konkrete Arbeit der Polizei wird man im Unklaren gelassen. Dafür wird auf Seiten Frau Kafkas wild verdächtigt, spekuliert und nachgeforscht. Ihre „Ermittlungen“ erfolgen über Gerüchte, Klatsch und Plaudereien. Vermutungen und Mutmaßungen, die Verwirrung in den Plot bringen, werden angestellt. Die auferlegte Beschränkung, die mit der subjektiven Erzählperspektive einhergeht, führt natürlicherweise zu einem eingeschränkten Blickfeld und öffnet so dem Gerücht, dem Tratsch, dem Geschwätz Tür und Tor.
Schön tot bestätigt den Verdacht, dass ein/e Ich-Erzähler/in dem Krimigenre nicht unbedingt förderlich sein muss. Dieser Roman ist eine Kombination aus Krimihandlung, „autobiografischem“ Schreiben, Grätzelspaziergang und Kulinarik, Szenetreff und Menschentypologie sowie Tourismus- und Shoppingempfehlung mit ausgeprägtem Gespür fürs Lokalkolorit. Ganz nebenbei (oder eigentlich vordergründig) entwirft der Text eine Landkarte von Margareten, die besiedelt ist von Alteingesessenen, Tandlern, Geschäftsinhabern und Politikern – die allesamt stets auch Gäste der erwähnten Lokale sind.
Das ist alles recht einfach erzählt, mit einem Plot, den man besser nicht allzu kritisch betrachtet, mit einer Sprache, die sich wenig um Differenzierung bemüht, und mit einer Protagonistin, der man mehr Schlaf wünscht.
Die Auflösung am Ende erfolgt rasch und mit spektakulärem Showdown. Und als Gustostückerl präsentiert Edith Kneifl auf den letzten Seiten die Rezepte jener Speisen, die ihre Ich-Erzählerin im Verlauf der Handlung in all den trendigen Szenelokalen konsumiert.
Guten Appetit im Schlossquadrat!