Die Novelle von Johannes Gelich, sein Prosa-Debüt, wird aus der Perspektive Servaes erzählt. Illinka erzählt ihm von Tanzer, dessen absolutes Gegenteil Florian Servaes ist. Tanzer war agil, lebensbejahend und unternehmungslustig. Servaes ist zufrieden, wenn man ihn in Ruhe lässt und er auf seiner Couch den Tag verträumen kann. Doch in diesem lethargischen Körper lebt ein Geist, der, angespornt durch Illinka, nachzudenken beginnt. Unwillkürlich stellt er sich Fragen, denn er möchte Illinka näherkommen, er weiß, dies gelingt nur, indem er Aktivität zeigt. Und Illinka auf der anderen Seite, will wissen, was mit Tanzer geschah, wo er ist. So begegnen und reiben sich zwei unterschiedliche Charaktere, angetrieben von unterschiedlichen Motiven, aus zwei unterschiedlichen Ländern, Ost und West. „Gegensätze ziehen sich an“, dass diese Volksweisheit mitunter durch „Gleich und gleich gesellt sich gern“ wieder aufgehoben wird, trifft auch auf Servaes und Illinka zu. Denn die Anziehung wird oft genug durch Missverständnisse und Streit gebrochen, die Lebensauffassung zu unterschiedlich begriffen. Geht es Illinka wirklich um Servaes? Letztendlich ist Servaes Auftrag beendet, er hat den Aufenthaltsort von Tanzer ausgemacht. Allerdings ließ ihn dies bei Illinka keinen Sieg davontragen, denn nun verschwindet sie ohne jeglichen Abschied. Ihr Ziel scheint ebenfalls erreicht.
Servaes wird wieder zurückkommen nach Iasi. Allerdings wird er nicht mehr der gleiche sein: „Nach meiner Ankunft in Iasi werde ich zuerst das Schloss der Österreichischen Bibliothek ölen.“ Der Magister Servaes zu Beginn der Novelle hätte das Schloss quietschen lassen, darüber kann auch das über den Kopf ziehen der Decke nicht hinwegtäuschen. Er wird ein anderer sein, denn er hat seine Geschichte erzählt, ein neuer Anfang kann gewagt werden. Und dieser Anfang wird sein Anfang sein, er hat sich aus seiner inneren Emigration befreit und eine reale Emigration angetreten. Illinka wird keine Rolle mehr in seinem Leben spielen, da ist sich der Bibliothekar sicher, weiß er nun, dass er für Illinka Mittel zum Zweck war. Doch spätestens seit seinem Besuch in Wien, weiß er auch, dass Wien ihm keine Heimat mehr sein wird.
Gelich erzählt in flüssiger Prosa und einem mitunter leisem Witz die Episode aus Servaes Leben, die für ihn zum Wendepunkt seines Lebens wird. Sicher sind der Rückzug Servaes‘ und sein Sich-Neu-Finden in einer neuen Umgebung ein Thema. Allerdings darf der Ortswechsel von Servaes nur als Metapher verstanden werden, als Metapher, dass man bestrebt sein sollte, sich in ein für einen selbst passendes Umfeld zu begeben. Denn es braucht neben der Erkenntnis schon eine gewisse Freiheit, sein Leben neu einzurichten und an anderer Stelle wieder aufzunehmen. Im normalen Leben muss sich eine Erkenntnis doch oft äußeren Zwängen unterordnen.