Vielleicht, suggeriert der Autor, hätte sich sein Protagonist zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort zu wahrer Größe aufschwingen können.
Vielleicht hätte er entscheidende Worte unter dem Fallbeil der Guillotine finden können. Aber so…
Nachdem das Heute ihm Größe verwehrt, füllt Worovsky die leeren Seiten mit kurzlebigen Affägen. Aber seine Obsessionen für Lila, Lana und Katja sind ebenso wesenlos wie seine Liebelei mit Lolly, einem DIN A 4-Model aus einer Hochglanzmodezeitschrift aus dem Wartezimmer seines Zahnarztes. „Dein Leben kommt mir vor wie Buchattrappen in Möbelgeschäften, hohle Pappdinger“, wirft ihm die zweidimensionale Lolly hellsichtig an den Kopf. Und Arno Geiger läßt uns keine Hoffnung, daß sich dieses Du irgendwann in ein Ich verwandeln könnte.
Kleine Schule des Karussellfahrens ist der erste Roman des jungen Vorarlberger Schriftstellers. Das Buch ist im renommierten Hanser Verlag erschienen, ein Jahr nach Geigers Teilnahme am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. Die Wettbewerbsjury konnte sich für die Erzählung „Das Kürbisfeld“ nicht begeistern, und es ist dem Hanser Verlag anzurechnen, daß er sich trotzdem für den Autor und seine Schattenfigur Philipp Worovsky interessierte.