Eines Tages erhält Agnes eine Auftragsrestauration in St. Petersburg. Gemeinsam mit drei KollegInnen soll sie die Yanovka-Kapelle im alten Glanz erstrahlen lassen. Durch die Restauratorin Irina lernt sie die sozialen Verhältnisse in Rußland kennen. Hier teilen mehrere Familien in einer Gemeinschaftswohnung Küche und Bad, es gibt Obdachlose und Straßenkinder. Dennoch machen die Menschen einen zufriedeneren Eindruck als die gestreßten Bekannten in Deutschland.
Langsam beginnt sich Agnes durch den Aufenthalt in Rußland zu verändern. Die Oberflächlichkeit und Verlogenheit ihres bisherigen mondänen Lebens wird ihr immer klarer. Die räumliche Entfernung von Simon bringt mit der Zeit eine immer größer werdende emotionale Distanz mit sich.
Simon, der in Berlin eine neue große Weinfiliale aufbaut, hat weder Zeit noch Verständis für die Anliegen seiner Frau. Er ist einzig mit seiner Karriere beschäftigt.
Bei den Arbeiten in der Kapelle sehen den Restauratoren oft einige Straßenkinder zu. Mit der Zeit gewinnen sie ihr Vertrauen und entwickeln eine Beziehung zueinander. Agnes und Irina besorgen neue Schuhe für die Kinder und nehmen sie manchmal mit zu McDonalds. Anfangs verhält sich Agnes den Kindern gegenüber sehr reserviert. Sie ist ja nur ein paar Monate in St. Petersburg. Nach ihrer Rückkehr an den Rhein gehen ihr die Kinder, vor allem Juri, nicht mehr aus dem Kopf. Auch die Spannungen mit Simon werden immer größer, sie findet sich in ihrem alten Leben nicht mehr zurecht.
Agnes spürt, daß sie eine Entscheidung treffen muß. Ohne Simon davon zu informieren, fährt sie nach St. Petersburg, organisiert einen Reisepaß für Juri und holt ihn zu sich nach Deutschland. Simon ist über diese Nacht- und Nebel-Aktion alles andere als begeistert und möchte Juri in ein Internat geben. Er will sich nicht mit den Problemen dieses Kindes auseinandersetzen. In einem Streit stellt er Agnes vor die Entscheidung: Ich oder Juri. Agnes weiß, was sie zu tun hat.
Nach dem großen Erfolg „Frauen, die Prosecco trinken“ ist Die Frau des Weinhändlers Marlene Faros zweiter Roman. Mit hintergründigem Witz erzählt sie die Geschichte zweier Menschen, die sich leise und fast unmerklich voneinander entfremden. Etwas aufgesetzt und nicht ganz überzeugend wirkt das Engagement der Heldin für das Schicksal der russischen Straßenkinder. Insgesamt eine unterhaltsame Lektüre, die aktuelle gesellschaftspolitische Probleme nicht ausspart.