Nach der Hommage, mit der Egyd Gstättner im letzten Jahr seinen Doktorvater Alois Brandstetter zum 60. Geburtstag gewürdigt hat („Vom Manne aus Pichl“), läßt sich der Witz durchaus auf das Paar Brandstetter-Gstättner transponieren, wobei sich Brandstetter ausdauernd gegen das Vergessen wehrt, wie seine soeben erschienene Sammlung Meine besten Geschichten beweist.
„Best-of-Geschichten“ sprechen in der Hauptsache zwei Lesergruppen an: Zum einen die frischen und unbefleckten Leser, die sich mit einem vom Meister höchst persönlich zusammengestellten Band rasch ein Bild von dessen Qualität machen wollen; zum anderen halten jeweils die mitlesenden Zeitgenossen inne, wenn sie ihre jahrelangen Lektüreerfahrungen anhand eines Sammelbandes aktualisieren können.
Meine besten Geschichten klingt durchaus wie „Meine besten Gipfelsiege“ (Reinhold Messner) oder „Meine besten Witze“ (Ephraim Kishon). Hinter dem g’schmackigen Titel stecken aber doch literarische Geschichten und ein Stück Literaturgeschichte.
Beinahe jeden Festredner und pragmatisierten Optimisten juckt es, während seiner Ansprache ein kleines Stück Brandstetter zu zitieren. Die Geschichten sind für jeden Anlaß kompatibel und so zwingend optimistisch, daß das ganze Land schön wird, wenn man nur genug „beste Geschichten“ vorliest.