Wollte man sich auf Bundesheer-Niveau begeben, könnte man sagen, der Autor schreibt, wie er heißt. Der Roman wurde sinnigerweise während eines Golan-Einsatzes geschrieben und gefördert. In falscher Dankbarkeit glaubt der Autor nun, sich wie ein Nahkampfsportler aus der Heeresschule literarisch benehmen zu müssen. Dem Bundesheer, das üblicherweise Schriftsteller vor Gericht stellt, steht es nicht gut an, daß es in der Dienstzeit seine Angehörigen Kampfliteratur verfassen läßt.
Gedacht ist Robert Blunders Roman als „aktueller Spionage-Thriller mit authentischem Hintergrund“. Die Geschichte handelt davon, daß UN-Angehörige von verschiedenen Geheimdiensten für verschiedene Zwecke angeheuert werden sollen. Der Protagonist ist karrieremäßig der schnellste Offizier Österreichs, was noch nicht viel über seine Intelligenz aussagt. In einem Beziehungsdesaster zwischen Frau und Freundin tut er das für einen österreichischen Offizier Übliche, er geht auf den Golan. Dort kommt er mit Outlaws zusammen, die routinemäßig die Grenze sichern und eher an Papierkram als an feindlicher Munition sterben.
Robert Blunder baut seinen Roman schulaufsatzmäßig zusammen und gibt jedem Kapitel einen Tagesbefehl. Durch Befehle wie Ankunft, Wiedersehen, Beginn, Ernüchterung, Entdeckung, Einblick, Einschüchterung, Versuchung, Verschwörung, Bedrohung, Demütigung, Einfädelung [sic!], Überraschung, Zuspitzung, Abrechnung und Flucht weiß der Leser immer, wie die Leseschlacht gerade steht.
Die einzelnen Episoden bestehen in der Hauptsache aus abgerissenen Dialogen, die mit militärischen Abkürzungen gespickt sind.
Am ehesten lohnt sich die Lektüre an jenen Stellen, wo die kaputten Militaristen ihren seelischen Schaden mit Wortschrapnell überspielen. Die Waffen werden wie erotische Schaustücke beschrieben und befühlt, während die Frauen zur feindlichen Genitalstellung umfunktioniert werden, die es aus vollem Rohr zu beschießen gilt. Aber nachdem alles bloß Drill und Spiel ist, lassen sich die Helden auch nichts sagen und als Leser vermag man mit diesem Wortknäuel auch nichts anzufangen.
Eingezwängt zwischen Papierkram und Minenfeld glauben die einzelnen Teilnehmer dieser „Mission“ an hohe Ziele wie Friedenssicherung und Entschärfung der Weltlage. Wer länger in dieser Golan-Welt aushält, merkt, daß diese paar Österreicher ein Spielball der Weltgeschichte sind, der einfach vergessen worden ist. Der Volksmund zu Hause sagt in überzeugendem Charme, „die Barrasler sind sogar zum Faulenzen zu blöd“. Irgendwie kreist dieser schöne Satz „wie ein Falke des Friedens“ über diesem Roman.