Der Dichter Oleg Jurjew ist 2018 verstorben, ihm, ihrem Mann, hat Olga Martynova ihre Arbeit der folgenden Jahre gewidmet. Entstanden ist daraus ein Buch, in dem persönliche Tagebucheinträge in Gespräche mit verschiedenen Trauertexten übergehen: Gilgamesch, Orpheus, Achill; Roland Barthes, Joan Didion, Elias Canetti … wie gingen sie mit der Unbegreiflichkeit, mit der »größten Zumutung des Lebens« (F. Mayröcker) um? »Und nun spreche ich darüber, worüber man schweigen muss. Als würde ich meine Trauer verkaufen. Würde ich das nicht tun, wäre es, als hätte ich Oleg und mich verraten«, schreibt Olga Martynova. Dichterkollege und Rezensent Tobias Lehmkuhl schreibt von einem »durch und durch komponierten und arrangierten Trauerbuch (…), einem durchgearbeiteten Werk, das aber, auch wenn es nicht rein aus dem Affekt heraus geschrieben wurde, ganz und gar authentisch ist und unmittelbar wirkt. Es zeigt, dass die Erfahrung von Trauer und Verlust der Verbindung von Emotionalität, Beobachtungsgabe und philosophischer Einsicht nicht im Weg steht; im Gegenteil scheint sie diese noch zu befördern.«
Ö1-Literaturredakteurin Edith-Ulla Gasser führt durch den Abend.
Lesung: Olga Martynova
Moderation: Edith-Ulla Gasser
Kooperation mit Buch Wien Messe und Festival