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#Feature

Bücher werden uns nicht retten

Di. 7.11.2023

Was Climate Fiction leisten kann und was nicht

// ein Feature von Stefanie Jaksch

 

„Die Welt zerfällt in Trümmer, dachte Rosa, aber die Menschen erzählen einander Liebesgeschichten.“
Rosa gegen die Verschwendung der Welt, Nadja Bucher (edition atelier 2022)

Jahrhundertsommer, Hitzewellen, Waldbrände in ganz Europa, Hagelbälle so groß wie Fäuste, Flutkatastrophen und versiegende Seen – seit ein paar Jahren bekommen wir in Mitteleuropa selbst hautnah zu spüren, was lange an den Rändern unseres Bewusstseins loderte: Die Auswirkungen des Klimawandels sind bei uns angekommen. Initiativen wie die Letzte Generation, Fridays for Future oder Extinction Rebellion stemmen sich mit dem Mut der Verzweiflung gegen die Untätigkeit der Politik und ziehen durch zivilen Ungehorsam nicht nur Bewunderung, sondern vor allem Wut, Aggressionen und den Zorn der Politik und Staatsgewalt auf sich.

Gehen wir davon aus, dass weltumspannende Ereignisse wie der Klimawandel zwangsläufig Spuren in der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Umwelt und der aktuellen Verfasstheit unserer Gesellschaft hinterlassen, stellt sich die Frage: Was hat die Literatur diesen Entwicklungen hinzuzufügen? Hat sie eine Verpflichtung, dem durchaus angsteinflößenden Status quo und weiteren nicht der Hoffnung in die Karten spielenden Prognosen Rechnung zu tragen? Auf der Suche nach literarischer Aufarbeitung der bereits geschehenen sowie erst noch bevorstehenden klimatischen Umwälzungen fällt auf: Die deutschsprachige Literaturszene scheint bisher eher langsam und vorsichtig zu reagieren, auch wenn die sogenannte Climate Fiction, kurz Cli-Fi, in anderen Breitengraden schon seit Jahrzehnten deutlich auf dem Vormarsch ist und einige veritable Bestseller hervorgebracht hat. Warum das so ist? Dazu gleich mehr.

Worüber wir reden, wenn wir von Climate Fiction reden

Climate Fiction ist eine relativ junge Bezeichnung für Bücher, Filme und Kunstwerke, die sich zwar fundiert, aber auch spekulativ mit Szenarien beschäftigt, die das Leben auf der Erde während oder nach dem Klimawandel betreffen.1 Ob dies nun ein eigenes Genre rechtfertigt oder es sich dabei nicht eher um eine Strömung handelt, ist in der Kritik nach wie vor umstritten. Durchaus nachvollziehbar, denn zieht man der Cli-Fi zugeordnete Texte heran, so speisen sie sich aus verschiedensten Quellen: Elemente der Utopie, der Dystopie, des Cyberpunk, des Futurismus, des Thrillers oder der Science-Fiction gehen häufig Hand in Hand mit der Cli-Fi. Besonders die Nähe zur Letzterer war und ist immer noch Grund genug, um Literaturkritiker:innen die Nase rümpfen zu lassen.

Amitav Ghosh, einer der bekanntesten Vertreter der Climate Fiction und Sohn einer Familie aus Bangladesch, die ihre Heimat aufgrund von Überflutungen verlassen musste, kritisiert in The Great Derangement (2016) die Zurückhaltung, mit der Autor:innen wie Kritiker:innen auf Naturkatastrophen reagieren. Er fragt sich und uns provokant, ob die Literatur in den epochalen Herausforderungen des Klimawandels womöglich ihren Meister gefunden hat und ratlos vor dem Unvorstellbaren steht.

Dass Ghosh fordert, die Verwerfungen des Anthropozän in der Kunst aufzuarbeiten, heißt natürlich nicht, dass das bisher niemand getan hätte. Als Vorläufer:innen der Climate Fiction werden große Namen ins Feld geführt: John Wyndhams Nachkriegs-Science-Fiction wie The Day of the Triffids (1951), J. G. Ballards Werke, allen voran The Drowned World (1962), Ursula LeGuins The New Atlantis (1975) oder Margaret Atwoods gesamte MaddAddam-Trilogie, zuvorderst Oryx and Crake (2003), führen Leser:innen in postapokalytische Welten, in denen die überlebenden Menschen sich in einer Umgebung zurechtfinden müssen, die ihnen nicht unbedingt freundlich gesinnt ist. Aber ist das jetzt schon Climate Fiction?

Schreiben im Anthropozän und die Stars der Cli-Fi

Wirklich gebräuchlich ist der Begriff Climate Fiction erst seit Beginn der 2010er Jahre und geht zurück auf den Autor und Klimaaktivist Dan Bloom, der seinen 2008 erschienenen Roman Polar City Red damit vermarkten wollte.2 Der große Erfolg blieb aus, aber Climate Fiction als Genre war plötzlich in aller Munde und labelte manche Werke in der Retrospektive. Dazu gehören u. a. Octavia Butlers Parable of the Sower (1993), das uns ins von Dürren heimgesuchte Kalifornien katapultiert, oder T. C. Boyles A Friend of the Earth (2000), in dem ein schon leicht abgehalfterter Klimaaktivist durch das Jahr 2025 taumelt. Beide Szenarien sind unserer Gegenwart bedenklich ähnlich.

Waren Bloom, Butler und Boyle noch Vorbot:innen einer kommenden breiteren literarischen Beschäftigung mit den menschengemachten Einflüssen auf die Erde im Zeitalter des Anthropozän, so haben sich inzwischen Stars etabliert, deren Werk komplett mit dem Thema Klimawandel verwoben ist. Kaum jemand hat nicht zumindest einen Band von Maja Lundes vierbändiger Reihe bei sich im Regal stehen, die mit dem Welterfolg Bienes historie (2015) begann und mit Drømmen om et tre (2022) nun ihren Abschluss findet. Sie selbst hält nicht viel von der Einordnung ihrer Bücher in das Label Cli-Fi: „Ich mag diese Etiketten nicht und benütze sie auch für meine eigenen Bücher nicht. Für mich sind es einfach Romane.“3

Fast schon monolithisch überstrahlt der Amerikaner Kim Stanley Robinson alle anderen, der schon in den 1990ern mit seiner Mars-Trilogie auf sich aufmerksam machte und dessen Roman The Ministry for the Future (2020) ihn endgültig zu einem Kult-Autor der Cli-Fi machte. Sein hoffnungsvoller Ansatz ist es, der nahenden Katastrophe eine Erzählung entgegenzustellen, in der Lösungen nur staatenübergreifend und weltweit möglich sind. Mit Erfolg: Nicht nur Barack Obama nannte das Buch als eines seiner Must-Reads, zuletzt wurde Robinson zur United Nations Climate Conference als Speaker eingeladen. Man hört ihm zu – und hofft auf seine Erkenntnisse, was der über 70-Jährige mit Skepsis zur Kenntnis nimmt: „It should not be a solitary day dream of a writer sitting in his garden, imagining there could be a better world“4, raunzte er dem hoffnungsvollen Publikum zu. Und hat damit wohl Recht.

Träumt der Westen von einer anderen Zukunft?

Dass die weltweit bekanntesten Proponent:innen der Climate Fiction wie Robinson, Barbara Kingsolver oder Jeff VanderMeer in den USA zuhause sind, ist nicht verwunderlich. Dort war bereits in den 1980er Jahren durch Dürrekatastrophen und Reagansches Missmanagement absehbar, wo die Reise hingehen würde. Nicht überall stößt deren Vormachtstellung auf ungeteilte Liebe. Gerade The Ministry for the Future zog Kritik auf sich in südasiatischen Ländern, die schon lang unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden, aber im Diskurs entweder fehlen oder in der Literatur als stereotypisierte Sidekicks vorkommen.

Bleiben wir kurz bei Robinson: The Ministry for the Future beginnt wie so viele Romane westlicher Autor:innen in Indien, wo der Wissenschaftler Frank (cis* hetero Helden sind erstaunlich oft das Zentrum in Cli-Fi-Romanen) Zeuge einer beispiellosen Hitzewelle wird, die zehntausende Todesopfer fordert. Im Verlauf der Handlung wandelt sich Indien über Jahrzehnte in einen Modellstaat – all das aber natürlich geschildert in der Außenperspektive, die die Erfahrungen der indischen Bevölkerung außen vor lässt. In dem sehr lesenswerten Artikel „Southasia’s place in contemporary climate fiction“ nimmt sich Evan Tims selbstkritisch des Phänomens an, warum gerade Südasien als Ort des Geschehens auf Autor:innen eine irrsinnige Faszination ausübt, Schriftsteller:innen aus Ländern wie Bangladesch, Nepal oder den Malediven aber nur selten im aktuellen Kanon auftauchen.5 Neben dem bereits erwähnten Amitav Ghosh haben sich bereits Arif Anwar, Saad Z Hossein oder Vauhini Vara einen Namen gemacht, viele andere wären noch zu entdecken.

Ähnliches gilt für afrikanische Autor:innen, deren Schreiben durchzogen ist von Erfahrungen in einer Lebenswelt, die gekennzeichnet ist von Auswirkungen, deren Gründe im kapitalistischen Gebahren von Groß- und ehemaligen Kolonialmächten zu finden sind. Klimawandel ist eng mit Ausbeutung, Raubbau und Verdrängung verknüpft – die Kamerunerin Imbolo Mbue ist dazu eine der bekanntesten Stimmen auf dem Buchmarkt mit Behold the Dreamers (2016) und How Beautiful We Were (2021). Djaïli Amadou Amal, ebenfalls aus Kamerun, zeigt in ihrem neuesten Roman Cœur du Sahel (2023) auf, wie vor allem Frauen unter kaum noch bestellbarem Ackerland leiden, da ihnen selbst die Grundversorgung in ihrer Heimat fehlt.

Im Hintergrund das Feuer brennen lassen

Was macht nun der deutschsprachige Markt mit all dem? Die Zeichen der Zeit sind jedenfalls erkannt, Übersetzungen aus dem Ausland zum Thema boomen – aber ist der Funke auch auf hiesige Autor:innen übergesprungen? Es glimmt zumindest, erste kleine Feuer sind zu verzeichnen. Was insofern ein passendes Bild ist, als Hitze, Feuer und Waldbrände Motive sind, auf die vermehrt zurückgegriffen wird.

Da ist Franziska Gänslers gefeierter Roman Ewig Sommer (Kein & Aber 2022), in dem ein Wald unaufhörlich brennt, während sich in einem Hotel zwei Frauen, eine mit ihrer Tochter auf der Flucht, die andere die Hotelbesitzerin, einander vorsichtig annähern. In John von Düffels Der brennende See (DuMont 2020) macht sich die Protagonistin auf den Weg durch einen Gluthitze-April, und auch in Milchzähne von Helene Bukowski (Blumenbar 2020) ist kaum erträgliche Hitze in einer Welt nach dem Zusammenbruch Kulisse für eine sehr persönliche Mutter-Kind-Geschichte. Und da ist die hochgelobte österreichische Autorin Laura Freudenthaler, deren Roman Arson (Jung & Jung 2023) das Feuer schon im Titel trägt, das ununterbrochen und unheilvoll unterirdisch glost, während zwei Personen schlaglichtartig aufblitzen im Widerschein des kommenden Untergangs. Die Frage bleibt: Ist das nun Climate Fiction – oder einfach nur verdammt gute Literatur?

Dass Hitze und Feuer überproportional Schneisen durch die deutschsprachige Literatur schlagen, könnte zwei Gründe haben: Zum einen ist es als Sinnbild für zwischenmenschliche Beziehungen, die in Flammen aufgehen, als Topos eingeführt; zum anderen ist es eine Folge des Klimawandels, die tatsächlich immer näher an uns heranrückt. Im Jahr 2022 beispielsweise war die Anzahl der Waldbrände in Deutschland viermal so hoch wie im Jahr zuvor, die Waldbrandfläche war so groß wie seit 30 Jahren nicht mehr.6 Dennoch ist auffällig: Hauptanliegen der Autor:innen ist das nicht, wie auch die Kritikerin Sieglinde Geisel in einem Gespräch anmerkt: „Das hat sicher was damit zu tun, dass Autoren sich natürlich nicht in Dienst nehmen wollen lassen, auch nicht von einer guten Absicht. Das ist ja in der Kunst immer ein bisschen ein Problem. Gute Absicht kann leider zu sehr schlechter Literatur auch führen.“7

Die Welt ist groß – und Rettung lauert nirgends?

Ist es das am Ende – wollen sich Autor:innen, provokant gefragt, nicht vor den Klima-Karren spannen lassen, damit das eigene Schaffen nicht zu Aufklärungsprosa wird? Verständlich ist das allemal. Weniger Berührungsängste hat da der Thriller. Als Blaupause und Pate für alles, was um dieses Genre zum Thema Umwelt folgen sollte, darf wohl Frank Schätzings Über-Bestseller Der Schwarm (Kiepenheuer & Witsch, 2004) gelten, der es inzwischen sogar zur Verfilmung gebracht hat. Ob Zoe Beck mit Paradise City (Suhrkamp, 2020) oder zuletzt Marc Elsberg mit Celsius (blanvalet, 2023): Hier Land unter im Norden Deutschlands, dort ein Wiederaufblitzen des Robinsonschen weltumspannenden Lösungsversuchs – der Erfolg gibt den beiden Autor:innen Recht. Auch im Jugendbuch konnte Sarah Raich mit ihrem Thriller All that’s left (Piper, 2021) einen veritablen Erfolg verbuchen. Und nicht zu vergessen Dirk Roßmann, Inhaber der Drogeriekette Rossmann, der seine nicht unumstrittene Oktopus-Thriller-Reihe (in der Putin als Klimaretter auftritt) gleich selbst vertreibt und damit erstaunliche Auflagen erzielt, sowie Ex-Journalist turned Letzte-Generation-Klimaaktivist Raphael Thelen, der nun mit Wut (Arche, 2023) sein Debüt vorgelegt hat, das aus dem Inneren der Klimaproteste berichtet. Ob solche Bemühungen allerdings zu Erkenntnisgewinn bei den Leser:innen führt, ist umstritten. Eine Studie aus dem Jahr 2018 kommt jedenfalls zu dem ernüchternden Ergebnis: Leser:innen, die Climate Fiction lesen, sind überdurchschnittlich jung und vor allem bereits an Themen wie dem Klimawandel interessiert – wirkliche Überzeugungsarbeit war weit und breit nicht zu verzeichnen.8 Auf die Straße treibt es allein durchs Lesen wohl niemanden.

Wenn nicht mit Humor, dann mit Verzweiflung

Wäre dem Ganzen mit Humor beizukommen? Einen Versuch ist es wert. Auftritt Bov Bjerg, Kabarettist und Autor, der mit Der Vorweiner (Claassen, 2023) sein Personal in ein von der Klimakatastrophe gebeuteltes Resteuropa, das sich gerade noch so über dem Meeresspiegel hält, entlässt. Das ist schwarzhumorig und clever – und vielleicht eine Möglichkeit, dem Wahnsinn beizukommen. Auch Rosa gegen die Verschwendung der Welt von Nadja Bucher (editon atelier, 2022) gibt dem Thema einen unterhaltsamen, gesellschaftskritischen Twist, indem eine sich erst allem verweigernde Protagonistin zufällig zur Social-Media-Ikone wird. Die Hauptrolle spielt der Klimawandel dennoch nicht – er wird in unterschiedlicher Ausprägung zum Hintergrundgrollen, das sich nur selten ganz nach vorne spielt.

Wo Humor nichts ausrichten kann, schafft vielleicht der Mut der Verzweiflung Perspektiven: Ilija Trojanow ist einer der deutschsprachigen Autoren, der schon früh den Finger in die Wunde gelegt hat. In EisTau (Hanser, 2011) lässt er einen einsamen Gletscherforscher am unaufhaltsamen Abtauen seines Forschungsgegenstands verzweifeln und auf Polarexpeditionen anheuern, auf denen er versucht, den Tourist:innen die Dringlichkeit seiner Anliegen näherzubringen. Über zehn Jahre später entwirft Tanja Raich mit Schwerer als das Licht (Blessing, 2022) eine dystopische, allegorisch aufgeladene und dem Untergang geweihte Welt, in der eine Frau ums Überleben kämpft. So zerklüftet wie die Umgebung ist auch die schlaglichtartige Erzählweise, Halt gibt nur noch wenig – die sterbende Natur lässt die Protagonistin mit Blick auf den dunklen Sternenhimmel einsam zurück. Vielleicht nicht ganz zufällig erschien in Neuauflage C. F. Ramuz‘ Roman Sturz in die Sonne aus dem Jahr 1922 (Limmat, 2023), der prophetisch und minutiös die Stimmung der Bevölkerung auffächert, nachdem die Nachricht – unser Planet schleudert sich dem Fixstern unseres Sonnensystems entgegen – eintrifft. Mit präzisem Blick erzählt der Autor von individuellen letzten Gedanken, Handlungen und dem schleichenden Verfall der Umgangsformen angesichts des sicheren Untergangs: „Denn es gibt nichts mehr, was die Menschen unterscheidet.“

Alle wollen Liebe, keiner will die Katastrophe

That’s Life in Dystopia, würde Ali, eine Figur in Johanna Grillmayers eindrucksvollem gleichnamigen Debüt (Müry Salzmann, 2023) dazu sagen. In einer nahen Zukunft kämpft eine kleine Gruppe Menschen rund um Protagonistin Jola nach einem traumatischen Ereignis auf dem Land in Niederösterreich um Nahrung und Unversehrtheit, als ein alter Bekannter auftaucht und das mühsam erreichte Gleichgewicht ins Wanken bringt. Ähnlich wie bei Tanja Raich entsteht eine feministische Dystopie, die durch ihre unbeugsamen Protagonistinnen, die sich in einem ihnen feindlich gesinnten Umfeld schnell an notwendiger Kontur, Stärke und Pragmatismus gewinnen. Doch selbst unter widrigsten Umständen bleibt eines immer gleich: die Sehnsucht nach Verbindung, nach menschlicher Nähe, egal wie flüchtig oder bedrohlich sie sein mag.

In Anlehnung an Theater-Kultautor und -Regisseur René Polleschs „Keiner will mehr Geld, alle wollen nur noch Liebe“ konstatiert die Gegenwartsliteratur: Gerade in Krisenzeiten brauchen wir Zuneigung, jemanden, der einem die Hand im Dunklen hält – und uns beweist, dass uns die Menschlichkeit nicht abhandenkommt, wenn der größte anzunehmende Ernstfall eingetreten ist. Daher ist es letztlich konsequent, wenn wir uns statt Weltuntergangsszenarien und deren mögliche Lösungs- und Erlösungsszenarien von alles überdauernder Liebe, dramatischen Schicksalen und unseren Aufräumarbeiten nach der Katastrophe erzählen.

Climate Fiction wird uns nicht retten, und sie wird wohl auch niemanden zum Umdenken bewegen, der den Klimawandel immer noch leugnet. Als Denk- und Möglichkeitsraum hat sie ein unglaubliches Potenzial – das wir, ähnlich wie den Klimawandel selbst, wohl erst noch in seinem vollen Umfang verstehen lernen werden.

 

Bücherliste

  • Djaïli Amadou Amal Im Herzen des Sahel (Übers. aus dem Franz.: Ela zum Winkel / Orlanda, 2023)
  • Margaret Atwood Oryx und Crake (Übers. Aus dem Engl.: Barbara Lüdemann / Piper, 2017)
  • J. G. Ballard The drowned World (Harper Perennial, 2010)
  • Zoe Beck Paradise City (Suhrkamp, 2020)
  • Bov Bjerg Der Vorweiner (Claassen, 2023)
  • T. C. Boyle Ein Freund der Erde (Übers. aus dem Engl.: Werner Richter / dtv, 2003)
  • Nadja Bucher Rosa gegen die Verschwendung der Welt (edition atelier, 2022)
  • Helene Bukowski Milchzähne (Blumenbar, 2020)
  • Octavia Butler Die Parabel vom Sämann (Übers. aus dem Engl.: Dietlind Falk / Heyne, 2023)
  • John von Düffel Der brennende See (DuMont, 2020)
  • Marc Elsberg Celsius (blanvalet, 2023)
  • Laura Freudenthaler Arson (Jung & Jung, 2023)
  • Franziska Gänsler Ewig Sommer (Kein & Aber, 2020)
  • Amitav Ghosh Die große Verblendung (Übers. aus dem Engl.: Yvonne Badal / Blessing, 2017)
  • Johanna Grillmayer That’s Life in Dystopia (Müry Salzmann, 2023)
  • Ursula LeGuin The new Atlantis (Zurzeit nur in einem Sammelband erhältlich. Self-Published 2020)
  • Maja Lunde Die Geschichte der Bienen (Übers. aus dem Norwegischen: Ursel Allenstein / btb, 2017)
  • Maja Lunde Ein Traum von einem Baum (Übers. aus dem Norwegischen: Ursel Allenstein / btb, 2023)
  • Imbolo Mbue Das geträumte Land (Übers. aus dem Engl.: Maria Hummitsch / Kiepenheuer & Witsch, 2017)
  • Imbolo Mbue Wie schön wir waren (Übers. aus dem Engl.: Maria Hummitsch / Kiepenheuer & Witsch, 2021)
  • Sarah Raich All that’s left (Piper, 2023)
  • Tanja Raich Schwerer als das Licht (Blessing, 2022)
  • C. F. Ramuz Sturz in die Sonne (Limmat, 2023)
  • Kim Stanley Robinson Das Ministerium für die Zukunft (Übers. aus dem Engl.: Paul Bär / Heyne, 2021)
  • Raphael Thelen Wut (Arche, 2023)
  • Ilija Trojanow EisTau (Hanser, 2011)
  • John Wyndham Die Triffids (Übers. Aus dem Engl.: Hubert Greifeneder, überarbeitet von Inge Seelig / Heyne 2012)
Steffi Jaksch © Bianca Mangata

Stefanie Jaksch, geboren im fränkischen Erlangen, lebt und liest seit 2011 in Wien. Nach dem Studium der Theater- und Medienwissenschaft sowie der Amerikanischen Literaturwissenschaft einige Jahre u. a. am Schauspiel Stuttgart und dem Theater & Orchester Heidelberg verantwortlich für PR und Öffentlichkeitsarbeit. Nach einigen Jahren in der Wiener Buchhandlung Buchkontor und im Verlag Perlen-Reihe folgte der Wechsel zum Verlag Kremayr & Scheriau, wo sie zuletzt die Verlagsleitung innehatte. Im Programm setzte sie mit Autor:innen wie Elfriede Hammerl, Laura Wiesböck, Marlene Engelhorn, Christian Berger und Daniela Brodesser einen gesellschaftskritischen, feministischen und politischen Schwerpunkt und erfand die vielbeachtete Essay-Reihe „übermorgen“, die u. a. mit dem Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch ausgezeichnet wurde.
Stefanie Jaksch bezeichnet sich selbst als Wortwerkerin und ist seit Juni 2023 freischaffende Moderatorin, Kuratorin und Autorin.

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