John Wray ist ein Grenzgänger zwischen den Sprachen: Mal erscheint er als US-Autor mit Kärntner Wurzeln, mal als Kärntner Autor, dem die US-Literatur gespenstisch nahe ist, wie in seinem auf Deutsch verfassten Erzählungsband Madrigal. Sein neuer Roman Unter Wölfen (übersetzt von Bernhard Robben) spielt in den späten Achtzigern in Florida. Kip Norvald wächst bei seiner Oma in Venice auf. Kira Hetfield lebt im Trailer ihres Vaters, Leslie Vogler, der androgyne Schwarze, bei den jüdischen Adoptiveltern. Nichts in ihrem Leben ist gut und einfach. Was sie zusammenbringt, ist eine neue, unerhörte Musik: Death Metal. Deren reinigende Härte lässt vieles vergessen, Kips psychische Probleme, die Übergriffe von Kiras Vater, Leslies blutiges Gesicht nach einem homophoben Angriff. Die drei wollen nur weg aus diesem toten Winkel Floridas, wo es außer Rentnern, Bullen und Drogenköchen, Sümpfen und Palmen wenig gibt. Und so steigen sie eines Tages ins Auto und verschwinden in Richtung L. A. – Hauptstadt der Musik, der legendären Clubs, in ein Dasein voller Freiheit und Risiko.
Lesung und Gespräch: John Wray
Moderation: Florian Baranyi