Erster Österreichischer Sachbuchpreis haben Clemens J. Setz und Barbara Zeman ihren gemeinsamen Podcast genannt, der auf www.literaturhaus-wien.at zu hören ist sowie überall dort, wo man Podcasts findet. Jede Folge behandelt ein obskures oder sonderbares Buch, das Zeman oder Setz aus irgendeinem Grund seit Jahren im Kopf herumgeht.
In Folge 12 widmen sich Setz/Zeman den posthum erschienenen Tagebuchaufzeichnungen des berühmten russischen Balletttänzers Vaslav Nijinsky (1889–1950), die 1996 unter dem Titel Ich bin ein Philosoph, der fühlt. Die Tagebuchaufzeichnungen in der Originalfassung aus dem Russischen ins Deutsche übersetzt von Alfred Frank im Berlin Verlag veröffentlicht wurden.
Nijinsky, der mit den Ballets Russes unter deren Impresario Sergei Djagilew und durch Produktionen wie L’Après-midi d’un faune (zur Musik von Claude Debussy) oder der Uraufführung von Igor Strawinskis Le Sacre du Printemps (1913) Tanzgeschichte schrieb, soll diese Tagebuchaufzeichnungen unmittelbar nach seinem letzten öffentlichen Auftritt im Jänner 1919 begonnen und nach wenigen Wochen abgeschlossen haben, ehe er aufgrund einer zu seiner Zeit als Schizophrenie diagnostizierten Erkrankung die letzten 30 Jahre seines Lebens vornehmlich in Kliniken und Pflegeheimen verbrachte.
1936 wurden die Tagebücher von seiner Ehefrau Romola Nijinsky in einer stark gekürzten Fassung herausgegeben. Erst nach Romolas Tod konnte die Originalfassung seiner Aufzeichnungen veröffentlich werden, die auch als Zeugnis eines beginnenden geistigen Leidens gelesen werden können.
Die Podcast-Aufnahme fand wieder im Tonstudio von Literaturhaus Wien-Tonchef Christoph Amann statt.