Literatur wird durch die Zeit geprägt und – umgekehrt – prägt auch die Literatur ihre Zeit. Seit 2010 führt die Schriftstellerin Christl Greller diese Lesereihe der GAV durch, die jedes Jahr an einem anderen Leseort stattfindet. Jeder dieser Orte hat ebenfalls einen starken Zeit-Bezug. Heuer liest Christl Greller aus ihrem neuen Band TAGSÄTZE zur Nicht- oder Bewältigung. Diese Poetischen Notate spannen ein dichtes Netz genauer Beobachtungen über das Jahr. Von biblischer Tragik bis zu (unfreiwilliger) Komik ist hier alles enthalten, was das Leben ausmacht. Gleichzeitig können Fantasien von den einzelnen Punkten ausschwärmen und zu Imaginationszentren werden. Stephan Eibel nimmt in seinem Roman-Manuskript Die ersten Jahre in Ehern die Zeit der Siebzigerjahre in den Fokus. Der hochaktuelle Text beschreibt das Aufwachsen und Leben in der Bergarbeitersiedlung Mönichthal. Stephan Eibel, der in den letzten Jahren hauptsächlich Lyrik veröffentlicht hat – zuletzt sternderln schaun (Limbus Lyrik) – wird mit Prosa überraschen. Über sich selbst im O-Ton: ich sitz seit 1953 im zug der zeit / ohne anschluss an die ewigkeit / streck meine gedanken aus / und will: applaus applaus applaus. Für die Pionierin der österreichischen Poetry Slam Szene Mieze Medusa sind Spoken Word und Rap prägende Einflüsse. In Prosatexten oder Spoken Word Stücken dreht sich alles um die Zeit, die vergeht, quälend langsam oder rasend schnell. Dabei gilt: Das Private ist politisch, das Politische ist privat. Sie präsentiert Texte über Geld, Freundschaft, Inspiration, Weltuntergang und was wir dagegen tun können: Laut sein. Vernetzt leben. Sich an die großen S-Wörter erinnern: Solidarität, Schwesterlichkeit, Sonnenschutz. Für die Einbettung der Texte in Musik sorgt Martina Mazanik, die seit vielen Jahren Querflöte und Musikkunde unterrichtet. Ihre künstlerischen Tätigkeiten sind vielfältig, sowohl als Solistin als auch als Mitwirkende in Orchestern und verschiedenen Ensembles aller Genres.
In Kooperation mit der Grazer Autorinnen Autoren Versammlung