»Wie alles begann, steht etwa in der Mitte und trägt den Titel statt erklärung. Im Februar 2022 habe er einen Lyrikband fertiggestellt, schreibt Yevgeniy Breyger, sogar einen ziemlich guten, ›barocke Sprache, fern von alltag, handwerklich meisterklasse.‹ Aber dann geschah es: ›Nach dieser Zeile bricht der Krieg aus‹«, schreibt Sonja Zekri in ihrer Rezension (Süddeutsche Zeitung, 5.8.2023) – in den darauffolgenden sechs Monaten entsteht »ein schmaler Band mit nur 77 Seiten, der dennoch so viel an Schrecklichem und Schönem enthält, an Witz und Bosheit und sinnlicher Körperlichkeit, der so satt an formaler Fülle und sprachlichem Reichtum ist, dass man Breyger jetzt dringend selbst sprechen möchte.« Es sind teils journalartige Gedichte über die Geschichte der jüdischen Familie Yevgeniy Breygers von der Shoa bis zur Flucht aus der Ukraine vor dem russischen Angriff, die aktuelle Ereignisse aus dem Krieg mit unmittelbaren Erfahrungen des Dichters und seiner Familie verbinden. Ob die Möglichkeit von Glück und Frieden noch existiert? Yevgeniy Breyger setzt sich auch mit seinen beiden Muttersprachen Deutsch und Russisch auseinander und integriert schließlich eine weitere Sprache (Englisch) in einem Rückbezug auf T.S. Eliots The Waste Land.
Lesung
Yevgeniy Breyger
Moderation
Verena Stauffer