Do, 10.10.2024, 19.00 Uhr
#LESUNG
#PERFORMANCE

Mario Desiati Spatriati
Alessandra Eramo La Santa Monica

Wagenbach

¡Italien zu Gast!

Mario Desiati, Gewinner des Premio Stella 2022 besucht uns mit seinem Erfolgsroman Spatriatri (übersetzt von Martin Hallmannsecker). „Spatriati“, das sind in Apulien die Unbestimmten, die aus der Art Schlagenden, die Spinner, die Ziellosen und Alleinstehenden, kurz: die, die nicht dazugehören – so wie Claudia und Francesco. Claudia, leuchtend rotes Haar, mondweiße Haut, ist extravagant und durchsetzungsstark. Francesco, die „schwarze Traube“, akzeptiert stumm Geschlechterrollen und das „Gesetz des ruhigen Lebens“ auf dem Land. Doch seine Mutter liebt ihren Vater. Und aus dem Ehebruch der Eltern entsteht eine ungleiche Freundschaft: Er verehrt sie abgöttisch, sie behandelt ihn wie den kleinen Bruder. Sie ist ihm stets zwei Schritte voraus, er sieht zu, wie sie an die falschen Männer gerät. Ihr lässt die Provinz keine Luft zum Atmen. Er ist den Traditionen Apuliens eng verbunden und kann dort doch nicht er selbst sein. Francesco folgt Claudia nach Berlin, wo ihn grenzenlose, auch sexuelle Freiheit erwartet – und neue Fremdheit.

Alessandra Eramo ist eine in Berlin lebende Künstlerin, Sängerin und Komponistin, die mit Klangperformance und -installation, Lautpoesie, Zeichnung und Video arbeitet und latente akustische Territorien der menschlichen Stimme und Geräusche als sozio-politisches Thema erforscht. Sie entwickelt Live-Performances und künstlerische Projekte, die sich mit Fragen des Körpers, der Erinnerung, der Migration und der Identität befassen, wobei sie häufig partizipatorische Aktionen, Feldaufnahmen, ortsspezifische Methoden und experimentelle Kompositionsansätze einsetzt. Die Stimme, das Geheimnis und die magische Deutung von Geräuschen, die man vom Balkon oder von der Straße aus hört, stehen im Mittelpunkt von La Santa Monica, einem alten Wahrsagerritual in Apulien in Süditalien, das von Alessandra Eramos Urgroßmutter praktiziert wird. Das Bellen eines Hundes, das Pfeifen eines entfernten Zuges, der Schrei einer Eule, die Stimme von Menschen, die die Straße entlanggehen – alle Geräusche, die man hört, sind Zeichen, die auf ein Schicksal hinweisen. Eramos Klangperformance aktiviert die Erinnerung an diese archaische Praxis der Beschwörung und Interpretation der Realität und zielt darauf ab, durch den Einsatz von Stimme, Feldaufnahmen, Elektronik, Text, Zeichnung und Meersalz eine tiefe kollektive Hörerfahrung zu schaffen.

Lesung und Gespräch: Mario Desiati
Performance: Alessandra Eramo
Moderation: Florian Baranyi
Konsekutivübersetzung: Lorena Pircher

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