Er ist der erste, der im renommierten deutschen Literaturverlag Suhrkamp einen Comicband veröffentlichte. Seine Transformation von Thomas Bernhards Roman Alte Meister in sequenzielle Literatur wurde vom Feuilleton gefeiert und hat dem Comic-Genre neue Publikumsschichten erschlossen.

Seit dem 2011 veröffentlichten Band hat Nicolas Mahler, internationaler Comic-Star aus Österreich, eine ganze Reihe von literarischen Werken in seiner unverwechselbaren künstlerischen Handschrift adaptiert. Dabei verdichtet der brillante Minimalist die Ausgangstexte so geschickt und übersetzt sie in seine extrem reduzierte Bildsprache, dass plötzlich Strukturen sichtbar werden, aber auch die Personen hinter den Texten, die Autor:innen.
Mahler ist nicht nur ein äußert genauer und scharfer Beobachter, er besitzt – wie alle guten Humoristen – einen ausgeprägten Sinn für Timing, Rhythmus und Raum. Unerlässliche Qualitäten für Schauspieler und Regisseure eigentlich, und ganz falsch ist diese Analogie nicht, denn Mahlers Literaturadaptionen könnte man auch als Neuinszenierungen bezeichnen, in denen er als Dramaturg, Regisseur, Bühnen-, und Kostümbildner sowie als Lichtdesigner tätig ist, und manchmal sogar als Protagonist.

„Ich will keine Bücher machen, die das Original ersetzen. Meine Bücher sind Zusatzgaben.“ Diese Zusatzgaben bilden mittlerweile eine stattliche „Werkgruppe“ innerhalb von Mahlers umfangreichem Œuvre.

Die Ausstellung im Literaturhaus Wien widmet sich den Adaptionen von Texten von H. C. Artmann, Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek, Robert Musil und James Joyce. Zu sehen sind neben Skizzen, Vorstudien, Drucken, Buchausgaben und Skulpturen auch viele Originalzeichnungen.