#Todesfall

Barbara Frischmuth (1941–2025)

Mo. 31.3.2025

Die österreichische Autorin Barbara Frischmuth ist am Sonntag nach einer längeren schweren Erkrankung 83-jährig in ihrem Heimatort Altaussee gestorben. Das teilte der Residenz Verlag heute in einer Aussendung mit. Die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin verfasste seit ihrem viel beachteteten Romandebüt Die Klosterschule (1968) zahlreiche Romane und Erzählungen, Kinder- und Jugendbücher sowie Hörspiele und Filmdrehbücher. Zuletzt erschien Anfang Februar 2025 im Residenz Verlag Die Schönheit der Tag- und Nachtfalter, ein Band mit Erzählungen.

Barbara Frischmuth wurde am 5. Juli 1941 in Altaussee geboren und wuchs in einem Hotelbetrieb auf. Sie besuchte das Gymnasium in Gmunden und Graz und studierte an der Karl-Franzens-Universität Dolmetschen, wobei sie sich später dem Ungarischen und Türkischen zuwandte.  Ihre literarische Karriere begann in den 1960er Jahren, als sie Gedichte veröffentlichte und Teil der Grazer Gruppe wurde. Nach dem Erfolg ihres Debüts Die Klosterschule (1968) veröffentlichte sie Romane wie Die Mystifikationen der Sophie Silber (1976), Amy oder die Metamorphose (1978), Kai und die Liebe zu den Modellen (1979), die längst zu den wesentlichen Werken der neueren österreichischen Literatur zählen. Zuletzt erschienen im Aufbau Verlag der Roman Verschüttete Milch (2019) und der Erzählband Dein Schatten tanzt in der Küche (2021) sowie im Residenz Verlag der Essay Natur und die Versuche, ihr mit Sprache beizukommen (2021) und in der Reihe Dinge des Lebens das Bändchen Schaufel, Rechen, Gartenschere. Was die Hände brauchen (2023).

Frischmuth lebte und arbeitete in vielen Ländern, darunter in der Türkei, in Ungarn und den USA, und hielt an verschiedenen internationalen Universitäten Vorlesungen. 1999 ließ sie sich endgültig in Altaussee nieder, wo sie sich der Arbeit in ihrem eigenen Garten, dem Schreiben und dem Übersetzen widmete. Sie schrieb eine Reihe erfolgreicher Gartenbücher wie Fingerkraut und Feenhandschuh (Aufbau, 1999) und Marder, Rose, Fink und Laus. Meine Garten-WG. (Droschl, 2007). In ihren Vorlesungen „Natur und die Versuche, ihr mit Sprache beizukommen“ an der Akademie Graz hat sie noch einmal der Überzeugung Ausdruck verliehen, die vor allem ihr spätes Werk wie auch ihre Gartenbücher prägte: „Dass wir Menschen nur eine Art von unendlich vielen sind, die auf diesem Planeten leben“, und uns nicht anmaßen dürfen, über andere Arten zu herrschen, sondern mit ihnen im Einklang leben sollten.

Frischmuth wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis (1972), Anton-Wildgans-Preis (1973), Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur (1995), Franz-Nabl-Literaturpreis (1999), Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln (2005), Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark (2011), Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (2019), Ehrenzeichen des Landes Steiermark für Wissenschaft, Forschung und Kunst (2024).

 

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