Liesl Ujvary erhält den mit EUR 9.000 dotierten Heimrad-Bäcker-Preis 2025, der Förderpreis zum Heimrad-Bäcker-Preis 2025 (EUR 4.000) geht an Natalie Deewan und der neue texte-Essaypreis (EUR 2.500) an Erhan Altan. Die Verleihung der Preise findet am 7. Mai 2025 als Auftakt eines Symposiums zum 100. Geburstag von Heimrad Bäcker im Adalbert-Stifter-Haus in Linz statt. Die Laudatio auf Liesl Ujvary wird der Autor und Herausgeber Florian Neuner, jene auf Natalie Deewan die Autorin Olivia Golde halten.
Das teilte der Literaturwissenschaftler und Literaturvermittler Thomas Eder, der zusammen mit den Autor:innen Ilse Kilic (Heimrad-Bäcker-Preisträgerin 2024) und Franz Josef Czernin auch der Preisjury angehört, in einer Aussendung mit.
„Das Werk von Liesl Ujvary umfasst Poesie, Prosa, Hörspiele, Fotos, Musik, Videos, Computerkunst. In allen diesen Ausprägungen wendet sie den formalen Furor der Nachkriegsavantgarden auf Ideologien entlarvende Spracherkundungen an. […] Ujvarys wunderbares Buch rosen, zugaben ist im Jahr 1983 in der edition neue texte erschienen und steht somit auch in Zusammenhang mit Heimrads Bäckers verlegerischer Tätigkeit und auch mit seiner Vorstellung von Literatur als sprachkritisch politischer Verfahrensweise“, heißt es in der Jurybegründung.
Die Auszeichnung ist nach Heimrad Bäcker (1925-2003) benannt, der als Schriftsteller und Herausgeber der Zeitschrift neue texte in Linz lebte und als bedeutender Vertreter der konkreten Poesie in Österreich gilt. Die Preise zeichnen Dichterinnen und Dichter aus, deren Werk im Zusammenhang mit der Literatur zu sehen ist, wie sie Heimrad Bäcker in seiner edition neue texte verlegte. Der neue texte–Essay–Preis zeichnet herausragende Stimmen auf dem Feld der literarischen Essayistik aus.
Liesl Ujvary, geb. 1939 in Bratislava. 1945 nach Österreich gezogen. Sie studierte Slavistik, althebräische Literatur und Kunstgeschichte in Wien und Zürich. Nach mehreren Moskauaufenthalten promovierte sie 1968 an der Universität Zürich. Es folgt 1969/70 ein Lehrauftrag an der Sophia University in Tokio. Seit 1971 ist sie als Schriftstellerin in Wien. Ihr Œuvre umfasst Poesie, Prosa, Fotos, Musik, Videos, sowie Arbeiten fürs Kunstradio/ORF und Ausstellungen. Zahlreiche Veröffentlichungen: u. a. Sicher & Gut (1977), rosen, zugaben (1983), Schöne Stunden (1984) Tiere im Text (1991), Lustige Paranoia (1995), NeuroZone (1996), Kontrollierte Spiele .7 Artefakte (2002), Alphaversionen (2006), Das Wort Ich (2011), Body & Tech (2024). Homepage von Liesl Ujvary
Natalie Deewan, geb. 1987 in Wien. Sucht und findet Sprachliche Lösungen, praktiziert Reine, Reale, Angewandte und Kollektive Literatur im städtischen und ländlichen, öffentlichen und veröffentlichten Raum und macht „deesign“. Leerstandsanagramme, Graffitirecycling, Gleichzeituhr. Zuletzt erschienen Postkartenbooklets zu großteils im öffentlichen Raum realisierten Projekten und „Lucida Console – ein Translatorium Maximum“, 2022. 2023/24 hielt sie eine Lehrveranstaltung zu „Angewandter Literatur“ an der Kunstuniversität Linz. Homepage von Natalie Deewan
Erhan Altan, geb. 1963 in Istanbul. Übersetzer, Literaturvermittler und Essayist. Absolvent der Technischen Universitäten von Istanbul und Wien, lebt in Wien. 2017 Preisträger des Mehmet H. Doğan-Preises für Essay und Kritik. Er ist Herausgeber der Reihe Österreich Bibliothek, die in dem türkischen Verlag Dünyadan Çıkış erscheint. Übersetzte u. a. Gedichte von H.C. Artmann, Gerhard Rühm, Friedrich Achleitner, Heimrad Bäcker, Ernst Jandl, Reinhard Priessnitz, Franz Josef Czernin und Hansjörg Zauner.
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