Karin Peschka erhält den mit EUR 10.000 dotierten Veza-Canetti-Preis 2024. Das teilte die Stadt Wien am Donnerstag in einer Aussendung mit.
„Mit Karin Peschka wird eine gleichermaßen formbewusste wie erzählfreudige Autorin ausgezeichnet, deren Schreiben vielfältige Anleihen nimmt (…) Peschkas Interesse gilt Menschen in Ausnahmesituationen, dem Überleben in der Zerstörung, dem langen Nachhallen von Kriegen, den inneren wie äußeren Trümmerlandschaften, dem Moment, in dem ein Vorher vergeht und ein Danach beginnt. Mit feinem Sinn für Lücken aller Art übersetzt die Autorin Schuldfragen in Geschichten, die weiter-, aber nicht auserzählt werden und findet für eine spezifische Nachkriegssprachlosigkeit, die ständiges Reden paradoxerweise nicht ausschließt, mit klug gesetzter Normverletzung in Syntax und Wortstellung eine stimmige Sprache“, so die Begründung der Jury, der in diesem Jahr Andrea Fredriksson-Zederbauer, Angelika Reitzer und Peter Zimmermann angehörten.
Karin Peschka, geboren 1967, wuchs in Eferding/OÖ als Wirtstochter auf. Sie lebt seit 2000 in Wien. Peschka besuchte die Sozialakademie Linz und arbeitete u. a. mit alkoholkranken Menschen und arbeitslosen Jugendlichen. Bislang sind sechs Bücher von Karin Peschka im Otto Müller Verlag erschienen: Watschenmann (2014), FanniPold (2016), Autolyse Wien (2017), Putzt euch, tanzt, lacht (2020), Dschomba (2023) und Bruckners Affe (2024). Der Debütroman Watschenmann wurde 2019 für die Bühne adaptiert und im Wiener Volkstheater aufgeführt. Im Juli 2024 ist mit Bruckners Affe das erste Bühnenstück der Autorin erschienen. Karin Peschka wurde merhfach ausgezeichnet – u. a. Floriana Literaturpreis 2014, Literaturpreis ALPHA 2015, Ingeborg-Bachmann-Publikumspreis 2017, Robert-Musil-Stipendium 2020-2023 und Landeskulturpreis Oberösterreich für Literatur 2023. Homepage von Karin Peschka
Der 2014 ins Leben gerufene Veza-Canetti-Preis würdigt und unterstützt das vielfältige literarische Schaffen österreichischer Schriftstellerinnen. Benannt nach der Wiener Schriftstellerin Veza Canetti (1897–1963), erinnert die Auszeichnung an die Vielzahl von österreichischen Literatinnen, die jahrhundertelang systematisch von der literaturwissenschaftlichen Kanonbildung ausgeschlossen wurden. Das Preisgeld ist mit 10.000 Euro ebenso hoch angesetzt wie bei den Würdigungspreisen der Stadt Wien. Zuletzt wurden Anna Kim (2023), Lisa Spalt (2022) und Brigitta Falkner (2021) ausgezeichnet.
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