Der mit EUR 10.000 dotierte und vom Land Salzburg gestiftete Rauriser Literaturpreis 2024 geht an Matthias Gruber (* 1984 in Wien, lebt in Salzburg) für sein Romandebüt Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art (Verlag Jung und Jung 2023). Der Förderungspreis 2024 (dotiert mit EUR 5.000, gestiftet vom Land Salzburg und der Marktgemeinde Rauris) wurde der 1989 in Salzburg geborenen Autorin Luka Leben zuerkannt.
Das wurde heute im Rahmen der Programmpressekonferenz der 53. Rauriser Literaturtage im ORF Landesstudio Salzburg bekannt gegeben. Die 53. Rauriser Literaturtage finden von 3. bis 7. April 2024 statt, die Verleihung der Literaturpreise findet traditonell zu Festivaleröffnung statt.
„Matthias Gruber ist ein Roman gelungen, der, wohl der Grund seines Erzählens, auf einer großen Empathie seinen Figuren gegenüber aufbaut und an bedeutende Genres der Literatur anschließt: das Märchen, die Fabel, die Legende. Er bringt diese Urformen des Erzählens so geschickt, leichthändig und verwandelt ins literarische Spiel mit sozialen Medien, gesellschaftlichen Problemen und Herausforderungen der heutigen Zeit ein, dass man über den ästhetischen Gewinn der Lektüre nur staunen kann. Dieses Buch wirft einen neuen Blick auf das Leben und was es sein kann“, so die Begründung der Jury, der in diesem Jahr Julia Encke (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), Jürgen Thaler (Franz-Michael-Felder-Archiv, Bregenz) und Isabelle Vonlanthen (Literaturhaus Zürich) angehören.
Luka Leben, die in ihrer Heimatstadt Salzburg als Gymnasiallehrerin Deutsch und Literatur unterrichtet, wurde für ihren Prosatext Nachts nur das Rauschen (das Ausschreibungsthema lautete „Miteinander“) prämiert. Die Jury – Helmut Neundlinger (Leiter Archiv der Zeitgenossen / Krems), Regina Pintar (Stv. Direktorin Adalbert-Stifter-Institut / Linz) und Gudrun Seidenauer (Autorin / Adnet bei Salzburg) – würdigte den Text als ein Stück Literatur, das „mit großer Genauigkeit und sinnlicher Präzision gleichermaßen die inneren Bewegungen, die Gedanken und bisweilen emotionalen Verwerfungen der Protagonistin, die doch über jede Überforderung hinaus immerzu ‚funktioniert‘“, erfasst. „Die Glaubwürdigkeit und Schonungslosigkeit der Erzählung beeindrucken und berühren besonders, da die Autorin eine dem komplexen und facettenreichen Thema angemessene und immer souveräne Tonlage wählt, die nie sentimental wirkt oder überhöht […].“
Manfred Mittermayer und Ines Schütz, die seit 2013 die Rauriser Literaturtage leiten, präsentierten das Programm 2024, das unter dem Motto „Geschichten vom Zusammenleben“ steht und sich u. a. mit zwei Schwerpunkten befasst, die in der gegenwärtigen Literatur zu beobachten sind: eine Fülle an autobiografisch grundierten Darstellungen individueller Lebensläufe und die Nachzeichnung von Familiengeschichten als generationenübergreifende Erkundung der eigenen Herkunft.
Manche der ausgewählten Bücher handeln vom Hineinwachsen in gesellschaftliche Zusammenhänge, während der frühesten Lebenszeit, aber auch in der Phase des Erwachsenwerdens, andere behandeln die Folgen der Migration: sei es die Geschichte einer ganzen Familie, die im Auswanderungsland sozialen Erfolg und Ausgrenzung erleben muss, sei es die Entfremdung eines Einzelnen, der nach seiner unfreiwilligen Emigration die Schwierigkeiten der Integration im Asylland durchleidet.
Zu Lesungen und Gesprächen eingeladen sind Milena Michiko Flašar, Laura Freudenthaler, Sabine Gruber, Amir Gudarzi, Irene Langemann, Gianna Molinari, Tonio Schachinger, David Schalko, Margit Schreiner und Renate Welsh. Neben den Programmpunkten Rauris.Lyrik (José F. A. Oliver, Anja Utler, Jan Wagner) und Spoken.Word (Timo Brunke, Elif Duygu, Robert Prosser) wird es wieder Gespräche der Autor:innen mit Studierenden österreichischer Universitäten geben.
Programm und aktuelle Informationen auf www.rauriser-literaturtage.at
Besprechung von Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art in der Rubrik Rezensionen
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