Friederike Mayröcker
Residence

156 Lyriker:innen haben sich für die neue Friederike Mayröcker Residence beworben – erster Gast im Jänner 2025 ist die belarussische Autorin Volha Hapeyeva

156 Lyriker:innen aus Europa, Afrika, Amerika, Australien und Asien haben sich für die Friederike Mayröcker Residence beworben, Österreichs erstes Poets-in-Residence-Programm, das sich an Dichter:innen jeden Alters richtet, deren Lebensmittelpunkt außerhalb Österreichs liegt und die inhaltlich, stilistisch oder formal innovative Wege beschreiten.

Als erste Stipendiatin kommt die vielfach ausgezeichnete belarussische Autorin Volha Hapeyeva im Jänner 2025 für zwei Monate nach Wien. Im März/April wird die in Moskau geborene und in der Schweiz lebende Dichterin und Performerin Marina Skalova zu Gast sein; ihr folgt im Mai/Juni die kolumbianische Lyrikerin und Boxerin Ramona de Jesús. Nach einer Sommerpause kommen im September/Oktober Logan February, ein·e nicht-binäre·r Lyriker·in und Songwriter·in aus Nigeria, und im November/Dezember die niederländische Komponistin und Dichterin Rozalie Hirs.

Das Programm wurde in Gedenken an Friederike Mayröcker (1924-2021), eine der bedeutendsten österreichischen Dichterinnen, initiiert. Es werden jährlich fünf Stipendien mit einer Laufzeit von zwei Monaten vergeben. Die Dotation der Stipendien beträgt monatlich EUR 2.000. Für Idee, Konzept und Durchführung zeichnet das Literaturhaus Wien verantwortlich, gestiftet wird es vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS).
Über die Vergabe der Stipendien hat eine Jury entschieden, der die Autor:innen Heike Fiedler (CH/D), Anja Zag Golob (SLO) und Josef Haslinger (A) angehören.
Die fünf Stipendiat:innen werden in Friederike Mayröckers ehemaliger Schreibwohnung leben und arbeiten. In der 80 m² großen Dachgeschosswohnung in der Zentagasse im 5. Wiener Gemeindebezirk hat die Dichterin ihre letzten 21 Jahre verbracht und inmitten von Büchern, Zetteln und Körben voller Notizen an ihrem poetischen Kosmos gebaut.

Bewerbungen für die Stipendien 2026 sind von Mai 2025 bis Juni 2025 möglich. Der dazugehörende Call wird auf der Homepage des Literaturhaus Wien und auf den einschlägigen Plattformen veröffentlicht.
Biografien der Stipendiat:innen

Volha Hapeyeva wurde 1982 in Minsk/Belarus geboren. Die promovierte Linguistin schreibt Lyrik und Prosa und ist als Übersetzerin tätig. Hapeyeva ist Mitglied des PEN-Zentrums Belarus und des unabhängigen Schriftstellerverbandes Belarus. Ihre Gedichte wurden in mehr als zehn Sprachen übertragen; auf Deutsch erschienen zuletzt bei Droschl der Debütroman Camel Travel (2021), der Gedichtband Trapezherz (2023) sowie der Roman Samota. Die Einsamkeit wohnte im Zimmer gegenüber (2024), in dem sie der Frage nachgeht, warum so vielen Menschen Empathie fehlt oder abhandengekommen ist. „Volha Hapeyeva hat einen funkelnden Roman über die Einzigartigkeit jeden Lebens und über eine neue Form von Begegnung und Nähe geschrieben“, so der deutsche Dichter Nico Bleutge in der Süddeutschen Zeitung.
Hapeyeva wurde u. a. 2021 mit dem Rotahorn Literaturpreis und 2022 mit dem Wortmeldungen-Preis ausgezeichnet: „… ihr kunstvoll arrangiertes Plädoyer für eine widerständige Poesie gewinnt vor dem Hintergrund des Krieges gegen die Ukraine an bedrückender Aktualität. Hapeyeva tut, was eine Autorin im Angesicht von Gewalt und Unterdrückung zum Besten tun kann: mit starken Worten wirken“, so die Jury in ihrer Begründung.
https://hapeyeva.org/

Marina Skalova wurde 1988 in Moskau geboren, ist in Deutschland und Frankreich aufgewachsen und lebt nunmehr in der Schweiz. Sie schreibt an der Schnittstelle von Sprachen und literarischen Genres. Sie veröffentlichte den zweisprachigen Lyrikband Atemnot (Cheyne, 2016 / Héros-limite, 2023), das Spoken-word Gedicht Exploration du flux (Seuil, 2018) sowie – ausgehend von Workshops mit Geflüchteten – den Band Silences d’exils (en bas, 2020). Ihr Theaterstück La chute des comètes et des cosmonautes erschien 2019 bei l’Arche als Buch. Die deutsche Fassung Der Sturz der Kometen und der Kosmonauten wurde 2019 in Theater der Zeit publiziert und 2022 in Mannheim sowie 2023 am Hamburger Thalia Theater aufgeführt.
Skalova arbeitet zudem als Literatur- und Theaterübersetzerin aus dem Deutschen und Russischen ins Französische. Unter anderem hat sie Werke von Thomas Köck und Katja Brunner ins Französische übertragen. Auch steht sie regelmäßig als Performerin mit Musiker:innen, Theatermacher:innen und anderen Künstler:innen auf der Bühne von Theatern oder Literaturfestivals. https://marinaskalova.net/de/

Ramona de Jesús, 1990 in Medellin / Kolumbien geboren, ist Dichterin und Boxerin. Als Tochter kolumbianischer Kriegsflüchtlinge wuchs sie in Kolumbien und Indien auf. Seit 2009 lebt Ramona de Jesús in Deutschland. Nach ihrem Studium der Kulturwissenschaft und Philosophie in Bremen absolvierte sie ein Masterstudien der Vergleichenden Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin.
Für ihren ersten Gedichtband Dos metros cuadrados de piel erhielt de Jesús 2020 in Kolumbien den Nationalen Preis für Poesie für ein noch unveröffentlichtes Werk. Das Buch erschien 2021 bei Valparaíso Ediciones (Granada) und 2022 bei Gog & Magog (Buenos Aires). Das Manuskript ihres zweiten Werkes La biología de las sombras brachte ihr 2021 ein Stipendium für nichtdeutsche Literatur des Berliner Senats ein.
De Jesús war Gastdichterin des Internationalen Poesiefestivals Berlin und des Lateinamerikanischen Poesiefestivals in Berlin. 2019 erhielt sie für die Arbeit an ihrer bisher unveröffentlichten Übersetzung von Fernando González’ Viaje a pie ins Englische die Schreibresidenz der Schweizer Jan Michalski-Stiftung.
Derzeit arbeitet sie an einer Übersetzung von Friederike Mayröckers da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete ins Spanische.

Logan February, geboren 1999 als Logan Toluwalase Akinwale in Anambra / Nigeria, ist ein·e nicht-binäre·r Lyriker·in und Songwriter·in. Auf das Studium der Psychologie folgte ein Creative Writing Studium an der US-amerikanischen Purdue Universität in Indiana, wo February auch als Chefredakteur·in bei der Sycamore Review tätig war. Bislang sind in den USA die drei „Chapbooks“ How to Cook a Ghost (2017), Painted Blue with Saltwater (2018) und Garlands (2019) erschienen sowie die Gedichtsammlung Mannequin in the Nude (Ouida Poetry, 2019 / PANK Books, 2021), die für den Sillerman First Book Prize for African Poets nominiert war.
Im Jahr 2020 wurde Logan February mit dem renommierten Future Awards Africa Prize for Literature ausgezeichnet und erhielt Stipendien von Cave Canem (USA), LCB Berlin und dem DAAD Berliner-Künstlerprogramm. 2024 erschienen unter dem Titel Mental Voodoo (Engeler Verlage/Poesie Dekolonie) erstmals Gedichte von Logan February auf in Deutscher Übersetzung von Christian Filips.
„I consider myself a voyaging poet“, schreibt Logan February, derzeit wohnhaft in Berlin. https://www.loganfebruary.com/

Die Komponistin und Dichterin Rozalie Hirs wurde 1965 in Gouda, Niederlande, geboren. Nach ihrem Master im Chemieingenieurwesen 1990 folgten Abschlüsse am Königlichen Konservatorium Den Haag (Komposition; Master of Music, 1998) und an der Columbia University (Komposition; Doctor of Musical Arts, 2007).
Als ihre künstlerische Triebkraft nennt Hirs das Abenteuer des Zuhörens, des Lesens und der Fantasie.
Ihre Musik umfasst Instrumentalmusik, elektroakustische Musik sowie Musik für Sprechstimme mit eigenen Texten. Das elektroakustische Medium ist auch das Feld, in dem sich Hirs’ künstlerische Sprachen – die Poesie und die Komposition – am direktesten treffen. Ihre Gedichte liegen sowohl in gedruckter Form vor als auch als digitale Poesie: als interaktive Gedichte, die in Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern und Grafikdesignern entstanden sind. Zu den Interpreten ihrer Musik gehören die Amsterdam Sinfonietta, das Ensemble Asko|Schönberg, das Royal Concertgebouw Orchestra, das Klangforum Wien und das Niederländische Radiophilharmonieorchester.
Rozalie Hirs wurde für ihr lyrisches Werk vielfach ausgezeichnet etwa vom Flams Fonds voor de Letteren und vom Letterenfonds; als Komponistin erhielt sie u. a. ein Fulbright Stipendium und den Rapaport Composition Prize. Ihre Gedichtbände erschienen u. a. bei Singeluitgeverijen|Querido (Amsterdam) sowie auf Deutsch bei kookbooks und hochroth (beide Berlin). https://rozalie.com/

Jury der Friederike-Mayröcker-Residence: v. li. n. re.: Anja Golob (SLO), Heike Fiedler (D/CH), Josef Haslinger (A)

Friederike Mayröcker Residence – die Jury

Die Juror:innen Anja Zag Golob (SLO), Heike Fiedler (D/CH), Josef Haslinger (A)
Jury der Friederike-Mayröcker-Residence: v. li. n. re.: Anja Golob (SLO), Josef Haslinger (A), Heike Fiedler (D/CH)

Friederike Mayröcker Residence – die Jury

Friederike Mayröcker Residence - die Wohnung

Friederike Mayröcker Residence – die Wohnung

Friederike Mayröcker Residence - die Wohnung

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Friederike Mayröcker Residence – die Wohnung

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