Der Ich-Erzähler leidet an Hitze, Heizungsphobie und Ventilator-Anfällen. Anläßlich einer Reise nach Südost-Asien fallen seine Augen immer auf Heizkörper in jener seltsamen Farbe, die in seiner Vorstellung nächtelanges Bruzzeln statt Wärme auslöst.
Warum ist der Erzähler so verstört, daß ihm auf dem Weg zum Äquator ständig Heizkörper einfallen? – Langsam tropft die Erinnerung auf festen Geschichtsboden.
Einem österreichischen Projektstudenten in Irland kommt eines Tages ein Pizza-ähnliches Stück beim Husten hoch, zur Vorsicht begibt er sich in ein Dubliner Krankenhaus und erlebt dort Kafka pur. Nicht nur, daß es für ein gewöhnliches Röntgenbild stundenlang zu warten gilt, auch die Ausstattung erinnert an die Bestrafungsmaschine in der Strafkolonie, und das Personal ist bereits so müde, daß es die jeweiligen Krankengeschichten im voraus auswendig ohne Untersuchung herunterzitieren kann.
Als nach einigen Tagen, in denen der Patient tapfer die exotischen Medikamente in den Körper wirft, Entwarnung verheißen wird, beginnt die Peamount-Story wie schleichende TBC auf den Leser einzuwirken.
Peamount ist ein medizinisches Areal, auf dem gehüstelt, phantasiert und philosophiert wird. Der Erzähler wird eingeliefert, ohne den Hintergrund, die Aufenthaltsdauer und den Sinn der Maßnahme zu erkennen. Es handelt sich offensichtlich um eine Quarantäne-Station außerhalb Dublins im Niemandsland der Zeit, denn aus dem kurzen Aufenthalt werden Tage und Wochen.
Der Erzähler wird von den Co-Patienten bald einmal als Stefan aus Österreich integriert. In der Folge geht es etwa auch darum, ob Hitler ein guter Österreicher war oder bloß ein Hitler. In jedes Gespräch mischt sich mitunter ein Stück Freiheitskampf der Iren gegen die Engländer, wobei der sogenannte patriotische Standpunkt durchaus die Maske des perversen Chauvinismus aufsetzt. Das Pflegepersonal besteht aus geschlechtslos piepsenden Nonnen, Ärzte sind kaum vorhanden, und ein Sterbepriester zieht allabendlich seine Runden und beschert dem einen oder anderen ein letztes Programm.
Der Kosmos von Peamount verklumpt täglich mehr zu einem Stück schwarzes Loch, sodaß mittendrin niemand mehr auf die Idee kommt, daß es außerhalb von Peamount noch ein Stück Welt geben könnte.
Gerade als niemand mehr an ein Verlassen der Klinik zu Lebzeiten denkt, mobilisiert der Erzähler seine letzte Kraft und Intelligenz, um doch noch aus dem verhusteten Gelände zu verschwinden. Sinnigerweise flüchtet er sofort in seine Heimatstadt Innsbruck und ruft in Peamount an, wo ihm seine ehemaligen Zimmergenossen mit einem kräftigen „fucking“-Ausdruck zur Flucht gratulieren.
Auf Peamount ist eine absurde Krankengeschichte. Der Held ist durchgebeutelt und verstört, erzählt aber gerade aus dieser Verstörung heraus sehr genau. Die Gespräche in Englisch sind so wiedergegeben, daß die jeweiligen Schlüsselbegriffe wie sakrale Eigennamen behandelt werden. So können „porridge“, Hitler, die IRA und die „flakes“ in einem einzigen Satz die Person und ihre Lehre bedeuten. Und je stärker die Patienten die nationale Erregung überfällt, umso flacher wird die Atmung, bis oft die besten Argumente in einem monomanen Hustenanfall enden.
Geschwächt vom Krankenhaus-Ambiente und dem ständigen Hauch des Todes, legen die Protagonisten einen Diskurs über Heimat, Irland, Nationalismus und Aufklärung vor, daß selbst dem Leser die Luft weg bleibt.
Stefan David Kaufers Erzählung ist spannend, ironisch und gezielt flachbrüstig-euphorisch ausgefallen, sie ist ein wundersames Leseabenteuer aus einem Irland, wo nur mehr die Schwerkraft der Atemlosigkeit Gewicht hat.