R., die zum ersten Mal in den USA ist, staunt über die Dimensionen des Landes. Selbst die Bäume sind hier wesentlich höher als in Europa. Man erfährt viel über den amerikanischen Alltag: über Eß- und Shopping-Gewohnheiten, Bürokratie und Bildungssystem, über den Alltagsrassismus und ein wenig zur amerikanischen Kulturgeschichte. Der Blick ist stets auf die kleinen, unscheinbaren Dinge des täglichen Lebens gerichtet. So kauft sich R. nach ein paar Tagen eine Porzellantasse, weil ihr das viele Plastik in den Motels auf die Nerven geht. Sie merkt gar nicht, daß sie mit der Zeit ganz automatisch zum Plastikbecher greift und sich so immer mehr akklimatisiert.
Wer selbst schon in den USA war, amüsiert sich über die Tücken des Alltags wie z. B. codierte Nummernschlösser in Hotels oder sich wie von Zauberhand öffnende Toilettentüren und erinnert sich an eigene Erlebnisse und Mißgeschicke im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Hauptziel der Reisenden ist die Volksgruppe der Cajuns, auch Arcadiens genannt. Sie sind Nachkommen französischer Siedler und leben nördlich von New Orleans. Ihren Lebensweisen und Bräuchen gilt das besondere Interesse der beiden Frauen, die ein Wochenende lang die lokalen Tänze und Bräuche studieren. Die Cajuns sind ein fröhliches Volk, sie lieben es, nach einer anstrengenden Arbeitswoche ausgiebig zu tanzen und zu feiern und ihre Cajun music zu spielen. Wenn sie unter sich sind, sprechen sie Cajun-French. Ihr Credo lautet: Let the good times roll – Laissez les bon temps rouler.
In New Orleans finden die beiden Reisenden endlich ein Caféhaus, in dem es ausgezeichneten Kaffee gibt und nicht irgendein gefärbtes Wasser. Das Kulturangebot ist auch hier wie in vielen amerikanischen Städten beachtlich.
Weiter geht es Richtung Memphis. Hannibal in Missouri, der Kindheitsort von Mark Twain, liegt leider zu weit ab von der Route. Sie verzichten auch auf einen Besuch von Graceland, Geburtsort Elvis Presleys. Sie haben genug Bilder, Filme und Postkarten davon gesehen.
Einen Abstecher in die berühmte Whiskey-Distillerie des Jack Daniels lassen sie sich aber nicht entgehen. Groß ist allerdings die Enttäuschung, daß in der Brauerei kein Whiskey verkauft wird – Tennessee ist eben ein trockenes County.
Die Reise nähert sich allmählich ihrem Ende. Doch vor dem Heimflug gilt es, noch ein paar alte Bekannte in Detroit und Chicago zu besuchen. Nach den entspannten Tagen unter Freunden fällt der Abschied doch wehmütiger als erwartet aus. Die Ankunft in Schwechat macht ihnen nur allzu schnell bewußt, daß Wien eben anders ist.
Cajuns, Cola, Cadillac zeichnet ein klassisches Amerikabild voller Klischees nach, denen die Amerikaner eben teilweise entsprechen. Alles in allem eine unterhaltsame Reiselektüre, die eigene Erinnerungen an den letzten Amerikaaufenthalt lebendig werden läßt.