Wir betrachten das Buch voller Vorfreude von allen Seiten. Der Klappentext: ein Auszug aus einer „soziologischen Studie“ über hirnlose, aber autofahrende Zillertaler und ihr Verhalten im Straßenverkehr. Frech und zynisch. Auf der ersten Seite empfängt uns ein Brief der Tiroler Landesregierung des Inhalts, dass das Tiroler Heimatbuch von der Abteilung Kultur leider nicht gefördert werden könne. Die Texte seien „zu einseitig in eine bestimmte (einschlägige) Richtung fixiert …“ Aha. Subversiv. Die Spannung steigt.
Und schon auf den ersten Seiten wird’s dann auch so richtig deftig. Es wimmelt von Kraftausdrücken ebenso wie von Anspielungen auf Polit- und Naturkatastrophen der letzten Monate und Jahre. Landeshauptleute klettern auf Lawinenkegeln herum, Bürgermeister präsentieren ihre Gesichter auf „Hohnpages“ im Internet, während am Fußballplatz Platzwunden entstehen, wie der Name schon sagt.
Schönauer frönt auch hier wieder seiner Leidenschaft für Wortspielereien, die nicht selten in richtige Schweinereien ausarten, um sich plötzlich, wenn’s schon fast peinlich geworden ist, auf die „Kultur“ zu besinnen. Die Ergüsse des Autors sind sehr unberechenbar, viele der Bemerkungen strotzen nicht nur vor Zynismus, sondern sind auch durchaus geistreich, aber weite Teile des Textes arten in leider wenig originelle Schimpftiraden aus, die recht langatmig werden, wenn man sich einmal an den Ton gewöhnt hat.
Dabei skizziert Schönauer – zwar derb, aber zuweilen doch recht präzise – den einen oder anderen Charakterzug der – Tiroler? Nun, diese müssen eben einfach wieder einmal herhalten, während der Autor doch eigentlich über das ganze Land herzieht, über Kleinbürger, Heuchler, Politiker, Sportler, Germanisten … so mehr oder weniger über fast alles in diesem Staate. Und manchmal hat man das Gefühl, da schimpft einer eigentlich nur des Schimpfens wegen. Schade.
Ein wirkliches Erlebnis ist die Lektüre leider nicht. Ja, zugegeben, wir haben sicher schon schlechtere Bücher gelesen. Bessere allerdings auch – und zwar auch von Helmut Schönauer. Und vielleicht kommt gerade daher der kritische Blick. Manchmal erwartet man einfach zu viel.