Der Vater ist von Anfang an Ansprechpartner für die kleine Gitti, allerdings pflegt er sich, werden die Fragen der Tochter zu knifflig, aus der Debatte zu manövrieren, er überweist die Wissensdurstige an die Frau Mama. Diese tadelt dann die Tochter, sie solle den Vater nicht so strapazieren. Was dem Vater sehr wichtig ist, das sind vor allem die Ohren der Tochter: Diese sollen sauber sein, müssen von einem befreundeten Facharzt durchgeblasen werden, schließlich wird gar eine Schwerhörigkeit attestiert. Diese Betonung der Ohren kann zufällig sein oder aber als Wunsch nach einer gehorsamen Tochter gedeutet werden.
Gitti hat eine ältere Schwester und zwei jüngere, wobei im Verlauf des Romans deutlich wird, daß die ältere Schwester, zu der die Mutter eine besonders enge Beziehung hat, einen anderen leiblichen Vater hat, der anscheinend im Krieg gefallen ist. Dieser Umstand wird in der Familie tabuisiert. Der Großvater der Kinder verbringt viel Zeit im Wirtshaus, zum Kummer seiner Frau, die ein Kaffeehaus führt und sehr viel Wert auf Tüchtigkeit legt.
Mit dem Eintritt in die Klostervolksschule bekommt die katholische Religion einen sehr großen Stellenwert. Zahlreiche Bibel- und Gebetszitate durchziehen den Text, teilweise in der kindlichen Diktion (z. B. König Herr Odes, Absterbensamen, …).
Je älter Gitti wird, desto mehr weitet sich der geistige Horizont des Kindes, und so tauchen schließlich auch politische Fragen auf: Wer denn Hitler war? Ob es noch Juden gibt? Wie die aussehen?
Der Text ist ganz aus kindlicher, naiver Perspektive geschrieben, allerdings ohne dabei originell oder witzig zu sein. So ist der Der Himmel ist süß als Bestandsaufnahme einer Kindheit zu respektieren, vielleicht auch aus zeitgeschichtlicher Sicht von dokumentarischem Wert. Wie weit es sich hier um einen Gesellschaftsroman handelt, das mag jeder Leser selbst beurteilen, der Rezensentin hätte eine perspektivenreichere Darstellung mehr behagt.