Es sollte immerhin zehn Jahre dauern, bis der Film realisiert (das bedeutet: finanziert) werden konnte und bis in der Folge der Drehbuchautor Köhlmeier seine Erzählung publizierte.
Der Unfisch ist – wie sein Name schon andeutet – so manches nicht. Zunächst ist er, beeilt sich der Erzähler klarzustellen, ein Wal und also kein Fisch. Bereits der Titel von Dornhelms und Köhlmeiers Geschichte spricht somit etwas Un/Eigentliches an, das wir auf den verschiedensten Ebenen des Films und der Erzählung antreffen: Zunächst betrifft es diese (für den deutschsprachigen Raum immer noch) ungewöhnliche Wechselbeziehung zwischen den beiden Medien, Literatur und Film. Aber in eben diesem Sinn, in dem der „Unfisch“ Literatur und Film, dabei jedoch keine Literaturverfilmung ist, ist er etwa eine Heimatgeschichte und doch wieder nicht, ist er ein Märchen und auch keines. Allemal führt uns der Erzähler im Stil eines Märchens in ein alpines Dorf, in dem ein lebensgroßer Wal strandet, in dem sich wiederum, schläft man(n) darin mit dem Zauberwesen Sophie Moor, Wünsche erfüllen, die wunderliche, zuweilen auch triviale oder lächerliche, im schlimmsten Fall aber verhängnisvolle Konsequenzen nach sich ziehen. Und doch hat diese Geschichte, hat dieses Märchen kein Happy-End, die Veränderungen sind nicht mehr rückgängig zu machen. Das – ohnehin nur noch recht prosaische – Ziel, den Status quo des Dorflebens wieder herzustellen, wird verfehlt.
Das Spielen mit Formen und Genre-Referenzen, dieses Offen-Sein hat dem Film ungemein gut getan, hat ihn gewissermaßen vor den Fallen eines Heimat- oder auch Märchenfilms und uns alle damit vor argen Peinlichkeiten bewahrt. Doch was im Film so leicht und unterhaltsam daherkommt, wirkt im Buch, dem die Interpretation durch Bilder und angemessen agierende Schauspieler fehlt, naiv und tolpatschig. Michael Köhlmeier genießt es leider viel zu sehr, allwissender Erzähler zu sein und als solcher seine Protagonistin Sophie Moor mit allen nur möglichen Männern ins Bett zu schicken.