Herbert Maurer verbrachte selbst eineinhalb Jahre als Novize im Benediktinerstift Seitenstetten in Niederösterreich. Darüberhinaus soll er schon im Alter von 15 Jahren lateinische Lehrgedichte aus der Reformationszeit und homerische Hymnen übersetzt haben. Diese Liebe zur humanistischen Literatur spiegelt sich in den Einleitungen zu den einzelnen Briefabschnitten in Form lateinischer Gebetsformeln wider.
Unter der Anleitung eines Benediktinermönchs, der sich zum Geografen berufen fühlt, soll eine ehemalige Stewardeß sein Vorhaben, eine Art kreative Landvermessung, durch ständigen Ortswechsel und damit einhergehendem Gebären bewerkstelligen.
Auf der anderen Seite steht die geologische Obsession eines jungen Benediktiners, der auf seinen unterirdischen Wanderungen im Dachsteingebiet auf jene Frau trifft. Überwältigt von der Leichtigkeit und Schwerelosigkeit ihrer Bewegungen, vertraut er ihr in einem Brief seine Leidenschaft und die Erinnerung an seine Wanderungen an – und zwar vom Sterbebett aus, wo er sich seit dem Sturz in eine Höhlenspalte befindet. Während die Mitbrüder bemüht sind, ihn durch die Kunst der Liturgie zu „erlösen“, beginnt der junge Konventsinsasse an deren Kraft zu zweifeln. Solchermaßen verunsichert, versucht man sich im Kloster durch eine neue Grammatik der Liturgie aus der Krise der Wirkungslosigkeit zu retten.
Zur selben Zeit beginnen die Kinder der Weltreisenden nach und nach zu sterben, aber auch die Stewardessen, die „Botinnen der Schwerelosigkeit“ (S. 66), stürzen aus den Lüften.
Hin- und hergerissen zwischen Schwerkraft und Schwerelosigkeit, bezieht sich der Briefwechsel letztlich immer wieder auf die Streitigkeiten zwischen dem hl. Benedikt und seiner Schwester Scholastika. Sie, die für ein Experiment der Benediktinischen Theorien (durch den Geruch des Rabenfleisches müsse es möglich sein, ein Kind durch den Mund zu gebären) herhalten sollte, erlitt dabei eine Totgeburt. Das benachbarte Benediktinerinnenkloster verschafft dem Mönch die Gelegenheit, mit den dort lebenden Schwestern Erkenntnisse über Leben und Werk der beiden Heiligen auszutauschen.
Auch wenn dieser Mönchsroman keine Geschichte im herkömmlichen Sinne darstellt, gibt sein inhaltliches Kernstück, der Widerspruch zweier gegensätzlicher Theorien, Anlaß zu absurdesten Ausführungen etwa über die besonderen Fähigkeiten von Stewardessen, besonders jener alpiner Herkunft.
Herbert Maurer gelingt einmal mehr eine Fingerübung in Sachen Fantasie, die zeitlos und ortsungebunden ihre Früchte treibt. Die Figuren bleiben schemenhaft ebenso wie ihre unmittelbare Umgebung. Allein die zum Teil abgründigen Leidenschaften, die sich ihrer bemächtigen, beherrschen die Kunst des Fabuliermeisters Herbert Maurer und vice versa.