Wir schlagen den Buchdeckel auf und versetzen uns mit dem Autor in die Zwischenkriegszeit, die Zeit seiner frühen Kindheit. Man erfährt so manches über Eltern und Geschwister, über die materiellen familiären Umstände (Vater Rechtsanwalt, Mutter Hausfrau), verschiedenste Wohnungswechsel, bis die Raffeiners im Dorf Petersberg und auf dem sogenannten Steinmetzhof landen. Von dort aus entwickelt der Erzähler seine strikt nach linearen Prinzipien aufgebaute Geschichte, die weder Höhen noch Tiefen birgt. Der Leser plätschert auf dieser ruhigen Oberfläche dahin, folgt dem Lauf der Geschehnisse rund um Schule, Lehrer, Ausbildung, Ferienaufenthalte in Italien, Arbeitsaufenthalte auf Höfen der Umgebung, Auseinandersetzungen mit dem Vater, Ehekrise, erste Liebe und so weiter und so fort. Zwischendurch blitzen auch die politischen Ereignisse und ihre Fahnenträger, der Faschischmus und der Nationalsozialismus auf und stören die Idylle des Dorflebens. Erstaunlich ist dabei, wie des Autors Schreibstil in seiner gänzlich undramatischen und unspektakulären Weise die Dinge vereinfacht.
Auch die wenigen zwischendurch lancierten Schwänke und ironisch-humorigen Einschübe verlieren ihre Pointe durch die trockene Vortragsweise. Man könnte nun versucht sein, diesen Stil mit dem der Neuen Sachlichkeit in Verbindung zu bringen, beiden dabei aber keinen großen Dienst erweisen. Texte von Karl Heinrich Waggerl zum möglichen Vergleich heranzuziehen, ist ebenso fehl am Platz, zumal Waggerls Romane und Kurzprosa von ausserordentlicher Raffinesse durchdrungen sind, die mehrere Lesarten zulässt. Wolfgang Raffeiners Lebenserinnerungen sind „straight“, aber ohne die notwendige „Brutalität“, die Sachlichkeit bzw. eine sachlich-objektive Sicht der Dinge oftmals mit sich bringt.
Was die spiegelglatte Oberfläche hin und wieder bewegt, ist die moralische Keule, die der Autor insbesondere bei seinen kulturpessimistischen Äusserungen schwingt. Auch hier wieder eine Simplifizierung – Polaritäten wie Stadt und Land, Institutionen wie Kirche, Parteien etc. werden mit demselben eindimensionalen Schema moralisch beurteilt.
Hin und wieder fühlt man sich als Leser in eine Falle gelockt, am Schluss bleibt allerdings die Einsicht, dass der Autor kein Fallensteller, sondern lediglich ein Geschichtchenerzähler und alles nur allzu ernst gemeint ist.