Der Kritiker widmet sich darin ausschließlich der deutschsprachigen Literatur und verrät ein Faible für Lyrik, der es gelingt, ihn gelegentlich aus der Reserve zu locken. Dieses Kunststück bringt z. B. Hans Aschenwalds Band Im Wurzelfieber zuwege, über den der sonst zurückhaltende Ferk ins Schwärmen gerät: ein Ereignis, welches die Leserschaft anstachelt und neugierig macht.
Leider bildet diese Besprechung die Ausnahme in der insgesamt farblos wirkenden Aneinanderreihung von Aufsätzen, in denen dem interessierten Leser literarische Schonkost vorgesetzt wird, anstatt ihn mit funkelnden Aperçus oder pointierten Einsichten zu verwöhnen. Gewiss, sachliche Information tut Not im saisonal anschwellenden Bücherwust, aus dem Ferk gezielt Lesenswertes auswählt. Auf dies mit mehr Schwung und Sprachkunst hinzuweisen hätte seinen Miniaturen indes nicht geschadet.
Was man dem Autor zweifellos hoch anrechnen muss, ist der respektvolle Umgang mit Literatur schlechthin. Sein Urteil wirkt stets vorsichtig und überlegt, nie fällt es scharf oder gar destruktiv aus – ein Merkmal, das möglicherweise der Einsicht entspringt, dass die einzige dem Kritiker angemessene Haltung die der Demut ist. Ein Buch zu schreiben, selbst ein schlechtes, übersteigt nämlich um ein Vielfaches die Leistung des Rezensenten, selbst des guten.
In diesem Sinne sind auch die oben zitierten Vorbehalte zu verstehen: nicht als neunmalkluge Einwürfe, sondern als Randglossen, über die nachzudenken es sich eventuell lohnt.