Die kleinen magnetischen Täfelchen haften an jedem Kühlschrank, Heizkörper oder an sonstigen Metallteilen. Man kennt das von jenen Magneten, die für rein praktische Zwecke Verwendung finden, mit denen man Einkaufslisten festpinnen kann. Zwar wirbt auch der Sanssouci-Verlag mit diesen alltäglich-praktischen Seiten seiner Sprach-Pinner (NICHT VERGESSEN – MUTTERTAG!, MUSS FORT – GIESS BITTE DIE BLUMEN, EINKAUFEN), Franz Josef Czernin, der die Worte zusammengetragen hat, aber betont, so „praktisch“ seien die Magneten gar nicht. Ihm ist die dichterische Seite wichtiger. Und in der Tat, eine ordentliche Einkaufsliste bringt man mit der „Kühlschrankpoesie“ nicht zustande. Sehr wohl aber brauchbare Poesie, wie der „Falter“-Test bewiesen hat.
Czernins Kühlschrankpoesie sucht eine Verbindungen zwischen Poesie und Alltag sowohl durch seine außergewöhnliche Form, die spielerisch zur eigenen sprachlichen Betätigung animiert, als auch in der Wortwahl. Neben „Klassikern“, mit denen gut reimen ist, wie HERZ und SCHMERZ, tauchen auch Worte wie WÄSCHE, AUTO und SCHWANZ auf. Selbst Möglichkeiten des Selbstreferenziellen sind gegeben (POETISCH). Zuvorderst herrscht das Prinzip der (selbst gewählten) Beschränkung: Was kann ich aus dem gegebenen, sehr eingegrenzten Wortschatz kreieren. Die „Kühlschrankpoesie“ eignet sich als geistig anregende Beschäftigung mit Sprache, der man allein nachgehen kann, ebenso wie als unterhaltsames Spiel mit Freunden. SCHRANK AUF UND RAN AN DIE SPRACHE!