Im ersten Drittel des Buches werden Person und dramatisches Werk begrifflich eingekreist. Einem biographischen Abriss folgt die Auseinandersetzung mit Facetten ihrer Identität: ihre kritische Position gegenüber Österreich wie ihre Zugehörigkeit zur feministischen Bewegung – eine Zuordnung, die zum Teil von außen kommt und die Hempel weniger durch eine eigene kritische Stellungnahme denn durch ein diskursives Einbringen von Belegmaterial hinterfragt. Streeruwitz bezieht sich nach wie vor auf feministische Theorien der siebziger und achtziger Jahre und integriert postmoderne Elemente, so der Befund. Als sprachliche Besonderheiten kristallisieren sich der Umgang mit den Titeln (bevorzugt exotische Atmosphäre vortäuschend), die Sprache der Figuren, die knapp, floskelhaft und engstirnig ist, und die extensive Einbeziehung von Fremdsprachen, vor allem Englisch, heraus. Dramatisches Anliegen im Sinne der Postmoderne ist die Dekonstruktion von Alltags-Mythen, aber auch die dekonstruktive Funktionalisierung von formalen Elementen des klassischen Theaters wie dem Chor. Sprachliche Intertextualität, nicht mehr ein, sondern multiple Konflikte, zahlreiche Gestaltungsmittel dienen „der mimetischen Darstellung eines von Diskontinuitäten gezeichneten postmodernen Lebensgefühls und der simultanen Dekonstruktion und Affirmation von Alltagsmythen“ (Hempel, 59).
Die Untersuchung der „Gewalt“ nimmt den zweiten Teil des Buches ein, die des „Humors“ den dritten. Nele zeigt, dass der Humor aus der Gewaltdarstellung kommt. Die Ergebnisse sind durch genaue Analysen der Stücke „New York. New York“, „Waikiki Beach“, „Sloane Square“, „Ocean Drive“ und „Elysian Park“ vorbereitet.
Streeruwitz lehnt im Sinn feministischer Theorie sowohl die Katharsis durch Gewaltdarstellung wie der durch Mitleid ab. Katharsis wird dem Publikum überhaupt verweigert. Sie soll vielmehr dem Einzelnen die Erkenntnis ermöglichen, dass Gewalt systembedingt ist. Das Komische funktioniert als Brechung der Gewalthandlung, als ihr kritischer Gegenpol im Sinne von „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“ Fazit: die Gewaltszenen in der „englischen Serie“ der Streeruwitz-Dramen dienen der Entlarvung gesellschaftlicher Gewalt.