#Prosa

Money mag man eben

Peter Orthofer

// Rezension von Karin Cerny

Alles über Gold und Geld.

Die Reihe, in der Money mag man eben erschienen ist, nennt sich „Kleine Geschenke…“. Einerseits beschenken sich die Autoren, indem sie verschiedene Themen recht ungezwungen abgrasen, und dann Anekdotensammlungen, kleine, humorvolle Ratgeber oder zum Beispiel auch Stilblüten aus dem Klassenzimmer daraus basteln. Und andererseits sind die Bücher als kleine Mitbringsel geeignet, so in der Art von Verlegenheitsgeschenken, die nie ganz falsch sind in ihrer unspezifischen Art – wer von uns hat nicht mit Geld zu tun! -, aber eben doch nie wirklich was Persönliches haben.

Es handelt sich also um eine humoristische, bestenfalls satirische Reihe. Peter Orthofer, der Autor von Money mag man eben, ist seit fast vierzig Jahren freischaffend tätig, als Autor für TV und Kabarett, als Kolumnist diverser Zeitschriften und als Buchautor. Außerdem ist er Intendant des niederösterreichischen Kabarettfestivals Ybbsiade.

Money mag man eben beschäftigt sich mit Geld im weitesten Sinne, gibt Anleitungen, wie man am besten reich wird. „Nun, man muß nicht unbedingt in die Politik gehen, um reich zu werden, es gibt auch noch eine Menge seriöser Methoden.“ (S. 30) Etwa das Verbrechen. Folgendes aber sollte man, wenn möglich, vermeiden: „Dort [in Amerika] stürmten zwei vermummte Gangster einen Supermarkt, und einer rief: ‚Wer sich rührt, wird erschossen!‘ Die Kunden erstarrten zu Salzsäulen, und der Komplize stürmte weiter zur Kasse. Tja, da wurde er halt erschossen.“ (S. 31)
Orthofer läßt außerdem Marcel Reich-Ranicki im „Literarischen Quartett“ eine Lobeshymne auf’s Sparbuch halten („Was dieses Sparbuch so einmalig macht, ist der gelungene Versuch, traditionelle Werte in einer zeitgemäßen Form in die Zukunft hinüberzuretten.“, S. 36), Julius Cäsar Geschäftstips geben („Wer zuwenig Schulden macht, bringt es zu nichts!“, S. 28), stellt ein Tamagotchi mit elektronischem Anlageberater zum Hegen und Pflegen vor („Wenn er piepst und das Symbol für Hunger erscheint, muß ich ihm ein paar Tausender reinschieben, dann wirft er sich auf den Rücken und läßt sich streicheln. Wenn er krank ist, muß ich ihm eine Spritze geben – eine Geldspritze natürlich.“ S. 53) oder präsentiert einen Schulaufsatz, in dem es um den Euro geht. – Eine „Währungspropagandasendung“
(S. 60) endet hier in einem Familienstreit. Thema des Aufsatzes: „Mein schönstes Währungserlebnis“.

Das Buch setzt sich aus humoristischen, in saloppem Ton verfaßten, Miniaturen zusammen. Ein wenig wie Kabarett alter Schule zum Nachlesen zu Hause. Bissig satirisch wird Orthofer jedoch nur selten. Ergänzt wird das Bändchen mit nicht besonders originellen Zeichnungen von Jean Veenenbos.

Peter Orthofer Money mag man eben
Miniaturen.
Mit Illustrationen von Jean Veenenbos.
St. Pölten, Wien: NP-Buchverlag, 1999.
157 S.; geb.; m. Abb.
ISBN 3-85326-108-6.

Rezension vom 02.06.1999

Originalbeitrag. Für die Rezensionen sind die jeweiligen Verfasser:innen verantwortlich. Sie geben nicht notwendig die Meinung der Redaktion wieder.

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