Ineinander verschwimmende, sich gegenseitig überlagernde Zugeständnisse, Selbstvorwürfe, Motivierungsversuche und nicht zuletzt traumartige Ausritte in die Vergangenheit durchbrechen das „vertraute Nicht-Wissen-Wollen“ (S. 188).
Die Herkunft der „Kerngruppe“ scheint christlich-ländlicher Natur. Esther, Tochter ausgewanderter Juden, bildet vom Zeitpunkt ihrer Bitte um Aufnahme in die Gemeinschaft einen Gegenpol. Dem offiziell verordneten Bruch zwischen der Geschichte der Daheimgebliebenen und der Heimkehrer erwächst in der Gestalt Esthers ein potentieller Störfaktor, der die Unhaltbarkeit einer „geschichtslosen“ Haltung vor Augen führt.
Die Schmährede Rudolfs unter dem Riesenrad trägt vergleichbar einer Erinnerungsstütze das darauffolgende Geschehen. Die Abkehr von der schwangeren Esther, die die Gruppe um Hilfe ersucht, provoziert Unheil.
Um sich von ihrer Schuld abzulenken, hängen die Vier ihren Träumen nach. Marlen ist durch die Funktion als Nur-noch-Hausfrau frustriert und will sich wieder dem Schreiben widmen. Ihr Mann Viktor ist Schauspieler, für ihn schreibt sie Rollen. Das neue Stück wiederum soll von Rudolf, dem Dramaturgen, der Direktion vorgeschlagen und zur Aufführung gebracht werden. Paula, die „ewige Regieassistentin“ (S. 28), ist ebenfalls ein Teil dieser Tretmühle. Ingram, der Werbefilmer, muß dem Wunsch genügen, immer und überall die Reizschwelle zu durchbrechen. Mit dem Mitschnitt des Todes seiner Großmutter will er die ultimative Grenze setzen.
Sie alle winden sich von einer Lüge zur nächsten, von einem Traum in den anderen und bilden auf diese Weise Fixsterne inmitten ereignisloser Jahre, die umkreist werden von mehr oder weniger nichtssagenden Satelliten. Auch wenn sich vereinzelt die Gegenwart (Bombenterror in Österreich) zu Wort meldet, so arbeitet die Geschichte von diesen fünf Negerlein doch eines klar und deutlich heraus: Daß es unverzichtbar ist, zuerst die Lügen der Vergangenheit zu klären.