Out of Actions. Aktionismus, Body Art & Performance unter diesem Titel wird dokumentiert, daß die aufsehenerregenden Aktionen eines Hermann Nitsch oder Günter Brus in den 60er Jahren keineswegs eine österreichische Einzelerscheinung waren, sondern vielmehr Teil einer breiten internationalen Bewegung. Denn etwa zur gleichen Zeit begannen auch in Tokyo, New York oder Los Angeles Künstler und Künstlerinnen direkt mit ihrem eigenen Körper zu arbeiten und verstörten so Kunstwelt und Gesellschaft.
John Cage in den USA, Yves Klein in Paris, Piero Manzoni in Italien, der Wiener Aktionismus in Österreich – parallel zueinander hatten sich in den 50er Jahren in Amerika und an verschiendenen Orten in Europa Kunstrichtungen entwickelt, die die traditionellen Formen aufbrachen. Man sprach von Aktionismus und Happening und in den 70er Jahren schließlich von Performance. Die Grenzen zwischen den Gattungen wurden aufgehoben, kein Medium außer acht gelassen, das Publikum brüskiert. Ein Gegenpol zum kommerziell schwerfällig gewordenen Marktartikel „Kunst“ war geschaffen: antimuseal, vergänglich und authentisch nur im kurzen Moment der Aufführung selbst. Out of Actions. Aktionismus, Body Art & Performance – faßt alle Bereiche der Aktionskunst zusammen und setzt sich mit den sehr individuellen Kunstproduktionen aus den unterschiedlichsten Ländern auseinander. Wer die radikale Erweiterung des Kunstbegriffs nach dem Studium der – übrigens reich illustrierten – Essays von Kristine Stiles, Guy Brett Hubert Klocker und Shinchiro Osaki und Paul Schimmel sozusagen „live“ begutachen will, der hat dazu noch bis zum 6. September 1998 Gelegenheit.
Als Retrospektive vom Museum of Contemporary Art in Los Angeles zusammengestellt, macht die Großausstellung „Out of Actions“ nach ihrer ersten Präsentation in Los Angeles derzeit im Wiener Museum für angewandte Kunst Station.